Wie können Videokonferenzen für mündliche Prüfungen genutzt werden? Welche Erfahrungen liegen vor und was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die es zu beachten gilt? Diese Fragen stellten sich vor über sieben Jahren dem Virtuellen Weiterbildungsstudiengang Wirtschaftsinformatik (VAWi; www.vawi.de). Die deutschlandweite Verteilung der VAWi-Studierenden erfordert für unser Fachgebiet die Notwendigkeit, die mündlichen Prüfungen flexibler zu gestalten. Nach den guten Erfahrungen mit Videokonferenzen in Forschungsprojekten unterstützt durch das heutige Zentrum für Informations- und Mediendienste (ZIM) der Universität Duisburg-Essen haben wir uns entschlossen, regelmäßig mündliche Prüfungen per Videokonferenz abzuhalten. Über die Jahre hinweg hat sich dieses Vorgehen bewährt und wurde von den Studierenden sehr gut angenommen.
 
Dieser Vortrag zeigt die enormen Vorteile, aber auch die Nachteile einer Prüfung per Videokonferenz auf und geht dabei unter anderem auf rechtliche Gegebenheiten und auf Eigenarten einer mündlichen Prüfung mittels Videokonferenz ein. Als Beispiel für eine mündliche Prüfung wird die Prüfung zur Veranstaltung Grundlagen der Programmierung (Java) aufgegriffen. Eine Besonderheit dieser Veranstaltung ist es, dass während der Prüfung bis zu 100 Seiten Quellcode vorliegen und von den Videokonferenzpartnern zeitnah über bestimmte Bereiche im Quellcode diskutiert werden muss. Enorme Unterschiede ergaben sich u. a. bei der Interpretation und Wahrnehmung von Gestik und Körpersprache der Prüfer und der Prüflinge. Durch die beschränkte Auflösung der bisher dafür zur Verfügung stehenden Videoübertragung geht wichtiges Feedback, wie z. B. der Gesichtsausdruck des Prüflings bei Unverständnis der Frage, während der Prüfung verloren.