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Datenschutzrechtliche Fragen bei SaaS-Systemen

Ansgar Heitkamp, Humboldt-Universität zu Berlin

Ein SaaS(Software as a Service)-System bringt vollständig neue technische Abläufe mit sich. Die ehemals lokale Verarbeitung von personenbezogenen Daten in einer Bibliothek wird durch eine Verarbeitung an dritten Stellen ersetzt. Datenschutzrechtlich verantwortlich bleibt jedoch die Bibliothek. Diese Situation bringt eine Vielzahl von datenschutzrechtlichen Herausforderungen mit sich.

Digitalisierung von Bildungsinfrastrukturen
Vom Status Quo zum Intelligenten Bildungsnetz

Prof. Dr. Christoph Igel, Center for Learning Technology (CeLTech) im
Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)

Im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels der Bundesregierung hat sich die Projektgruppe Intelligente Bildungsnetze in den zurückliegenden Jahren mit der Frage beschäftigt, wie digitale Technologien Studium und Lehre sowie die Weiterbildung an deutschen Hochschulen bereits verändert haben, noch verändern werden und wie sich die Hochschulen auf diesen Wandel einstellen können. Diese Frage ist heute relevanter denn je, stehen die Hochschulen doch in ihren Aufgaben- und Tätigkeitsbereichen vor zahlreichen Herausforderungen und nimmt die Selbstverständlichkeit der Nutzung von Technologien über alle Altersgruppen zu.

Wenngleich auch ein Intelligentes Bildungsnetz - verstanden als digitale Infrastrukturen, auf denen innovative Dienste und Angebote zur Unterstützung des Bildungssektor angeboten werden - kein Allheilmittel sein wird, könnte dieses zur Stärkung des Hochschulstandortes Deutschland beitragen und für Hochschulen verschiedene Vorteile bringen, auch wenn die Erfahrung seit Mitte der 1990er Jahre zeigen, dass die Nutzung und der Einsatz innovativer Technologien, Dienste und Services in Hochschulen kein Selbstläufer ist. Vielfältigen Treibern der Veränderung stehen zahlreiche Gründe der Beharrung gegenüber.

Im Rahmen des Vortrages werden die zentralen Überlegungen zur Entwicklung eines Intelligenten Bildungsnetzes dargestellt, die damit einhergehenden Herausforderungen, die Gründe der Beharrung und Treiber der Veränderungen. Zugleich werden die Potenziale und Kernelemente vorgestellt. Vor dem Hintergrund eines Zielbildes Intelligentes Bildungsnetz 2020 werden die verschiedenen, für dessen Realisierung zu betrachtenden Ebenen skizziert, die Dimensionen und unterschiedlichen Ausprägungsformen je nach Umsetzungsweise. Abschließend wird ein 7-Punkte-Plan für ein Intelligentes Bildungsnetz in Deutschland vorgestellt.

Software as a Service: Herausforderungen bei der Einführung des Bibliothekssystems Alma

Jiri Kende, Freie Universität Berlin

Die Einführung des SaaS-basierten Bibliothekssystems Alma ist für alle Beteiligten ein Novum – für Bibliothekare, Personalräte, die Datenschutz- und IT-Sicherheitsbeauftragten und die Rechtsabteilungen der Universitäten. In der Präsentation werden die Erfahrungen der Berliner Universitäten bei der angestrebten Einführung von Alma am Beispiel der FU Berlin exemplarisch dargestellt.

Zur Person:
Jiri Kende, geb. 1951 in Prag

  • 1980 Diplom Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin
  • 1982 – 1984 Referendariat an der UB der FU Berlin
  • 1985 – 1988 Fachreferat Wirtschafs- und Sozialwissenschaften an der UB der FU Berlin
  • 1988 – 2003 Einführung und Administration des Bibliothekssystems ALEPH500 im Bibliothekssystem der FU Berlin
  • 1989 – 2003 Stellv. Leiter der Benutzungsabteilung der UB der FU Berlin
  • 2004 Stellv. Leiter der UB der FU Berlin
  • 2013 Leitender Direktor der UB der FU Berlin

Keynote „Datenschutz und Datenhoheit in Forschung und Lehre“

Prof. Dr. Gerhard Schneider, Universität Freiburg

In den Jugendjahren der IT (nostalgisch: Sturm und Drang oder WildWest) ging es darum, die rasant auftauchenden technischen Möglichkeiten zum Nutzen der Wissenschaft einzusetzen, ohne dabei auf Behinderungen durch Regelwerke Rücksicht nehmen zu müssen. Teilweise entstanden auch neue Regelwerke, wie RFCs oder "public domain", die heute bei Open Data und Open Access die Grundlage im Denken bilden.

In dem Maße, in dem die IT mit ihrer Internet-Technologie in das
tägliche Leben Einzug hielt, begann auch die Auseinandersetzung mit
existierenden, überholten, noch nicht vorhandenen und widersprüchlichen
Regelungen des Alltagslebens. Urheberrechtsansprüche stehen im
Widerspruch zur freien Nutzung von Informationen, Persönlichkeitsrechte
widersprechen der allgemeinen Verfügbarkeit von Informationen. Die Suche
nach einer optimalen Balance der unterschiedlichen Ansprüche ist in
vollem Gange. Nationale Eigenheiten werden dabei zwar hervorgehoben,
haben aber im internationalen Kontext kaum eine Chance.

Typische Fragestellungen aus dem IT-Leben sind:

  • Darf eine Masterarbeit einfach so der Plagiatsprüfungssoftware einer ausländischen Firma übergeben werden?
  • Inwieweit dürfen Cloud-Lösungen überhaupt in einer wissenschaftlichen Umgebung eingesetzt werden - seit Snowdon ist das Bewusstsein zumindest verstärkt.
  • Dürfen wissenschaftliche Publikationen auf universitären Repositorien weltweit im Zugriff sein, wenn darin enthaltene Informationen Persönlichkeitsrechte verletzen?
  • Wem gehören eigentlich die mit wissenschaftlichen Experimenten gewonnenen Daten? Müssen Arbeitsverträge von Forschungsmitarbeiter/inne/n in Zukunft anders formuliert werden?
  • Sind Logfiles, mit denen sich ein RZ gegen feindlich gesinnte Nutzer wie Hacker prima verteidigen kann, angesichts der resultierenden Überwachung der Nutzer noch zeitgemäß?

In dem Vortrag werden verschiedene Aspekte aufgezeigt, wie sich die
unterschiedlichen Strömungen begegnen bzw. kollidieren. Die
resultierenden Lösungsansätze sind mehr dem Chaosmanagement geschuldet
und zeigen, dass eine Gesamtstrategie auf Hochschul- oder gar
gesetzgeberischer Ebene nötig ist, aber noch in weiter Ferne liegt. Eine
zufriedenstellende Lösung ist daher nicht in Sicht.