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Abstracts

Open Content – Wissensverbreitung mit "some rights reserved"

Helga Bechmann und Dr. Marc Göcks, Multimedia Kontor Hamburg GmbH

Open Content entstand als analoges Konstrukt zu Open Source: frei zugängliche Text-, Bild- und Audioinhalte werden online zur Verfügung gestellt und können von Nutzern rezipiert, bearbeitet und weiterentwickelt werden. Lizenzmodelle wie Creative Commons sorgen dafür, dass Inhalte auch frei von Kosten sind, gleichzeitig aber Autorenrechte respektiert werden – Stichwort: "some rights reserved".

Open Content bietet die Möglichkeit zur globalen Verbreitung eigener Inhalte, zum ökonomischen Re-use bestehender Inhalte und zur effizienten Kollaboration an gemeinschaftlichen Materialien. Die Community-Funktionalitäten des Web 2.0 haben dieser Vernetzung von Wissen und Kommunikation einen enormen technischen Boost beschert.

Es wird jedoch beklagt, dass Open Content – vor allem auch im wissenschaftlichen Kontext – zum einen nicht die erwartete Dynamik und Reichweite von Open Source-Aktivitäten erreicht hat und sich zum anderen Open Content unterschiedlichster Qualität online finden lässt: von MIT bis YouTube, Wissenschaft bis Unterhaltung, Klasse bis Masse.

Anhand von Beispielen fokussiert der Vortrag daher verstärkt auf wissenschaftliche Contents bzw. Lehrinhalte: Was ist frei verfügbar, welche Schwierigkeiten, Barrieren aber auch Chancen und Nutzungsmodelle bestehen für den Austausch digitaler Inhalte?

IT-Unterstützung für die Forschung

Prof. Christian Bischof, Ph. D., RWTH Aachen University

Die Kooperation zwischen Forschern ist für universitäre Spitzenforschung unverzichtbar. An der RWTH Aachen wird im Zuge der Umsetzung der Ziele des Zukunftskonzeptes insbesondere die Kooperation von Lehrstühlen unterschiedlicher Fakultäten und in der Jülich-Aachen Research Alliance (JARA) mit einem Helmholtz-Forschungsinstitut vorangetrieben. Des Weiteren wird im Campus Projekt die Integration von Industriepartnern und deren personelle Verzahnung in Lehre und Forschung avisiert. Neben Experiment und Theoriebildung spielt als dritte Säule in all diesen Anstrengungen die Simulationstechnik eine herausragende Rolle.

Vor dem konkreten Hintergrund der Entwicklungen an der RWTH Aachen werden die informationstechnischen Herausforderungen beleuchtet, welche die Umsetzung von Kooperation stellt, und Erfahrungen aus der betrieblichen und methodischen Unterstützung von Simulationstechnik in einem solchen Kontext erläutert.

Aktionismus oder systematischer Umbau? Open Access auf dem Weg zum Erfolg

Dr. Norbert Lossau, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Repositorien und Open Access-Zeitschriften sind als "grüner" bzw. "goldener" Weg zwei weithin bekannte Verfahren auf dem Weg zu Open Access. Zahlreiche Projekte und Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene decken unterschiedliche Facetten dieser Verfahren ab, es entsteht zunehmend eine vernetzte und leistungsfähige Infrastruktur. Der Erfolg für Open Access allerdings, misst man ihn nach dem Volumen der frei zur Verfügung stehenden relevanten wissenschaftlichen Publikationen, ist, trotz aller Erfolge von Einzelinitiativen, in der Gesamtschau eher bescheiden. Gegner und Skeptiker fühlen sich in ihrer Kritik bestätigt, dass Open Access nur ein temporärer Hype ist, der bald wieder vergehen wird.

Die Skepsis wäre vielleicht sogar berechtigt, wenn man die Umsetzung von Open Access nicht als systematischen Prozess begreifen würde, der strukturiert auf einen Wandel der Infrastruktur für wissenschaftliche Information hinarbeitet. Dieser Prozess ist bereits im Gange, und er gewinnt an Dynamik. Der Beitrag geht auf ausgewählte Aktivitäten ein und stellt sie in den Gesamtkontext der Open Access-Entwicklung. Einen Schwerpunkt werden Kooperationen mit Verlagen spielen (z. B. EU-Projekt PEER, gepl. Start 1.9.2008), die auch im Gesamtkontext der erfolgreichen "Befüllung" von Repositorien eine wesentliche Rolle spielen sollen. Des Weiteren werden nationale und internationale Vernetzungsaktivitäten im Rahmen der Informationsplattform www.open-access.net, von DRIVER und SPARC EU unter wissenschaftspolitischen Gesichtspunkten kurz vorgestellt. Der Beitrag schließt mit zentralen Fragen und Lösungsansätzen, denen sich insbesondere Bibliotheksleitungen verstärkt widmen müssen.

The Green Road to Open Access – Möglichkeiten und gegenwärtige Grenzen in Deutschland

Prof. Dr. Peter Schirmbacher, Humboldt-Universität zu Berlin

Im Beitrag sollen zunächst der Charakter des wissenschaftlichen elektronischen Publizierens und der erreichte Stand beim Aufbau von digitalen Repositorien in Deutschland dargestellt werden, um damit ein Beispiel für den so genannten "Green Road" zu geben und einen entsprechenden Vergleich mit Repositorien in anderen Industrienationen vorzunehmen. Ausgehend von dieser Bestandsanalyse, die sich auf die Arbeiten der DINI-Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren und Untersuchungen am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität stützt, wird eine Diskussion von heutigen Publikationsmodellen vorgenommen, um damit eine qualitative Einordnung von Repositorien vorzunehmen. National und international existiert eine Vielzahl von Aktivitäten, die auf der Basis von aufzustellenden Qualitätskriterien eine Antwort auf die im Titel aufgeworfene Problemstellung ermöglicht. Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist dabei die Verbesserung der Sichtbarkeit von digitalen Repositorien.

Deutschland digitales Gedächtnis 'at a click of a mouse' – Eine Informationsinfrastruktur für den Zugriff auf wissenschaftliche und kulturelle Publikationen und Daten

Ute Schwens, Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main

Vor dem Hintergrund der europäischen Inititativen zum Aufbau einer Europäischen Digitalen Bibliothek werden in Deutschland seit 2007 die Rahmenbedingungen und notwendigen Schritte hin zu einer Deutschen Digitalen Bibliothek diskutiert.

Das Vorhaben zielt auf die Vernetzung von digitalen Inhalten der unterschiedlichsten Wissenschafts- und Kultureinrichtungen ab, wobei großer Wert insbesondere auf die Einbeziehung von Bibliotheken, Archiven, Museen, Mediatheken und Denkmalschutz gelegt wird.

Diese vernetzten Strukturen sollen unter anderem Wissenschaftlern aller Disziplinen Zugang zu relevanten Informationen bieten und neue Forschungsfelder eröffnen. Aber auch für weitere Nutzergruppen soll der Zugang zu vernetzten Publikationen und Daten vorangebracht und dauerhaft gesichert werden.

Der Vortrag geht auf die bisherige Vorgehensweise bei der Realisierung des Vorhabens ein und stellt den Stand der Dinge dar.

Die Hochschule 2.0: Informationsinfrastruktur und -kompetenz in Studium und Lehre

Prof. Dr. Sascha Spoun, Leuphana Universität Lüneburg

Die europäische Hochschullandschaft befindet sich im Umbruch. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es zu einer Differenzierung, Profilierung und Spezialisierung der europäischen Hochschulen kommen wird. Erste Ergebnisse der Reformen von Bologna zeigen, dass die Reformideen weiterentwickelt und weiter gedacht werden müssen. Ein Studium, das auf einer Haltung der Offenheit, des Entdeckungsgeistes und des Mutes zu Neuem und Hinterfragen von Altem abzielt und sich durch ein anwendungsorientiertes, interaktives Profil auszeichnet, wird in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnen.

Unbestritten ist, dass der IT-Unterstützung hier eine entscheidende Rolle zukommt. Die Vermittelung von Informationskompetenzen für das wissenschaftliche Arbeiten, die darauf gerichtet sein müssen aus der Informationsvielfalt die relevanten und validen Daten herauszufiltern, zählt genauso dazu wie die Bereitstellung attraktiver von starren Zeit- und Raumplänen losgelöster virtueller Lehrangebote. Ein ansprechender, professioneller Internetauftritt und eine innovative IT-gestützte Plattform für die Organisation des Studiums ergänzen das Angebot einer Hochschule im 21. Jahrhundert.