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New Work - New Learning - New Space: Brauchen wir in Zukunft noch Hörsäle?

Anne Prill (CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Projektmanagerin des Hochschulforums Digitalisierung)

Die Corona-Pandemie hat das Bild des "Campus der Zukunft" in ein neues Licht gerückt. Unter Hochdruck wurde auf ein reines Digitalsemester umgestellt. Während alles in den digitalen Raum verlagert wurde, blieben Hörsäle und Seminarräume leer. Trotz der vielfältigen Herausforderungen ist es gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, um über zukunftsfähige Lernraumgestaltung zu sprechen. Braucht es noch Hörsäle oder Seminarräume? Wie können diese aussehen? Im Rahmen des DINI Workshops beleuchtet Anne Prill zunächst aktuelle Handlungsfelder von Hochschulen, die nicht nur als Krisenbewältigung, sondern auch als Maßnahmen für die langfristige Transformation der Hochschulen zu verstehen sind und geht auf Chancen für die künftige Lernraumgestaltung ein, die daraus entstehen.

Herausforderungen und Chancen bei der Gestaltung hybrider Lernumgebungen an Hochschulen

Prof. Dr. Katja Ninnemann (HTW Berlin)

Die aktuellen Entwicklungen und Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie überholen in unvorhersehbarer Geschwindigkeit die bisherigen Vorstellungen und Erwartungen von Hochschulen an die Digitalisierung von Studium und Lehre. Mit der derzeit gelebten radikalen Verknüpfung von virtuellen und physischen Lernumgebungen stellen sich grundlegende Fragen zur Zukunft der Lehre und der damit einhergehenden Gestaltung von Lehr- und Lernraumangeboten an Präsenzhochschulen.

Mit dem Vortrag werden bereits vorliegende empirische Erkenntnisse zur Gestaltung hybrider Lernumgebungen an Hochschulen im internationalen Kontext vorgestellt sowie Handlungsstrategien und notwendige Veränderungen von organisationalen Prozessen und Strukturen an Hochschulen abgeleitet. Die in der Publikation des Manifests „Hybrid environments for universites. A shared commitment to campus innovation and sustainability“ zusammengefassten Ergebnisse und Erkenntnisse werden im Rahmen des DINI Workshops vorgestellt und mit den Teilnehmerinnen diskutiert.

Und plötzlich hat es Zoom gemacht - wie Studierende die Corona-Semester erleben

Alexa Böckel, Marcus Lamprecht (DigitalChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung)

Für Studierende waren die letzten Monate geprägt von Break-Out-Rooms, Break-Downs und Ungewissheiten. Plötzlich wurde die Lehre in den digitalen Raum verlegt und Vorlesungen wurden aus dem Bett zwischen zwei Folgen der Lieblingsserie gestreamt. Welche Auswirkungen haben neue Bequemlichkeiten und abgelegte Beißreflexe gegen digitale Veranstaltungen auf die Gestaltung von Lehr- und Lernräumen? In diesem Beitrag werden die Learnings und Erlebnisse der letzten Monate aus studentischer Sicht zusammengefasst und reflektiert.

Abstracts Themenfeld Bibliothek/Lernort

Virtueller Lesesaal

Sandra Freiburghaus, Universitätsbibliothek St. Gallen

Ein digitaler Lernraum als Ersatz für geschlossene Lesesäle in Pandemiezeiten. Ein Gemeinschaftsgefühl oder nur eine komische Videokonferenz? Erfahrungsbericht zum Virtuellen Lesesaal aus der Universitätsbibliothek St.Gallen.

Die digitale Benutzung - Transformation von Schulungen hin zu Workspaces

Johanna Hickmann, Martha Ganter, Universitätsbibliothek TU Berlin

Während der Pandemie transferierte die UB der TU Berlin ihre Schulungen ins Digitale. Die erfolgreiche Umsetzung ist dem Mut der Kolleg*innen zuzuschreiben, Neues auszuprobieren und gemeinsam daran zu wachsen. Doch wie sieht die Onlinevariante des physischen Lernorts einer Bibliothek aus? Folgen Sie unserem aktuellen Stand, unseren Erfahrungen und Herausforderungen hin zu Überlegungen zu einem hybriden Lernort, in dem Einzel- und Gruppenarbeit, Auskunft sowie sozialer und fachlicher Austausch vom physischen bis in den digitalen Raum möglich sind

Bibliotheksführungen digital

Britta Steffen, Mareike Amsbeck, Universitätsbibliothek Bielefeld

Durch Actionbound ermöglicht die UB Bielefeld ihren Studierenden auch in Pandemiezeiten ihre Fachbibliotheken einzeln zeit- und personalunabhängig kennenzulernen. Die individuell auf die Fachbibliotheken zugeschnittenen Bounds wurden als Ergänzung für Rundgänge durch die Bibliothek entwickelt und waren durch die einfache Anwendung schnell die corona-konforme Alternative für die Fachbibliotheken. Momentan entwickeln wir weitere ortsunabhängige Bounds, in denen die Nutzer*innen zu unterschiedlichen Aspekten der Informationskompetenz ihr Wissen testen und ausbauen können.

Mensa als Lernort in der Pandemie

Prof. Dr. Michael Mönnich, Friederike Hoebel, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Immobilienmanagement

Hybride Lehre - die Mischung aus Präsenz- und Onlineveranstaltungen - bedingen die Präsenz von Studierenden auf dem Campus. Unter Pandemiebedingungen gehen Lehrveranstaltungen jedoch nicht wie gewohnt fast nahtlos ineinander über, sondern dazwischen liegen größere Zeitfenster für Belüftung und Kontaktminderung. Wo sollen Studierende sich in dieser Zeit aufhalten? Die Cafeterien und Gruppenräume sind geschlossen, die Arbeitsplätze in den Bibliotheken stark reduziert und nur unter Vorreservierung nutzbar. Die KIT-Bibliothek kooperiert daher mit dem Studierendenwerk Karlsruhe, um die großzügigen Räumlichkeiten der Mensa für diesen Zweck zu nutzen, als kontrolliertes Walk-in-Angebot ohne feste Zeitslots oder Reservierung.

My Digital Campus – Studentische Raumnutzungstypen reloaded

Daniela Templin, Alexa M. Kunz, Fachhochschule Dortmund; Karlsruher Institut für Technologie (KIT), House of Competence

Die My Campus-Studie (Gothe/Pfadenhauer 2010; Eichholz/Kunz 2012; Templin/Kunz 2016) zeigte 5 Raumnutzungstypen, die sich deutlich in der raum-zeitlichen Organisation von Lernen, Arbeiten und Freizeit in und außerhalb der Hochschule unterscheiden. Vor ‘Corona‘ konnten Studierende ihre Lebensbereiche räumlich eher gemäß eigener Präferenzen organisieren. Wir möchten diskutieren, wie das aktuelle, überwiegend digitale Einheitsangebot von den verschiedenen Typen angenommen oder problematisiert wird.

Abstracts Themenfeld Lehre/Bibliothek

Ausgeflippt?! Vorlesung als Flipped Classroom: Mehr als eine Notlösung

Ulrike Wuttke, Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften

In diesem Bericht wird die COVID-19 bedingte Umstellung der Vorlesung “Bibliothekstypologie” am Fachbereich Informationswissenschaften der FH Potsdam auf Flipped Classroom im Mittelpunkt stehen. Es wird auf die didaktischen und technischen Herausforderungen und mögliche Lösungswege sowie die Potenziale für zukünftige Blended Learning-Szenarios eingegangen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Gestaltung des virtuellen Lehr- und Lernraums und den verwendeten Werkzeugen und Plattformen gewidmet.

Kooperation fördert Kompetenz: die ELearning-Sprechstunde an der Heinrich-Heine-Universität Erfahrungsbericht der ULB Düsseldorf

Annemarie Nilges, ULB Düsseldorf

Die ULB Düsseldorf reagierte in Zusammenarbeit mit der ELearning-Gruppe des Multimediazentrums (MMZ), der Hochschuldidaktik und den Studiendekanaten gemeinsam auf die Probleme vieler Dozierenden, ihre Veranstaltungen im ersten Lockdown sehr schnell auf virtuelle Formate umstellen zu müssen. Kooperativ wurde eine zweiwöchentliche ELearning-Sprechstunde über Rocket-Chat durchgeführt. So gelang es gerade auch der ULB, sich als kompetente Ansprechpartnerin für Digital- und Informationskompetenz sichtbarer zu machen, ihre bisherigen Angebote noch besser zu platzieren und deren Nachnutzung zu steigern.

Universität Rostock – Projekt „Digitale Lehre an der Universität Rostock“

Thomas Völkner, Universität Rostock

Das Projekt wird hauptsächlich durch zwei Institutionen getragen: Das landesweite Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) und die Universitätsbibliothek Rostock (UB). Ziel des Kooperationsprojektes ist die Entwicklung und die Anwendung digitaler Lehr- und Lernkonzepte mit dem Schwerpunkt Lehrer*innenbildung. So sollen u. a. ein Lernlabor errichtet und digitale Ressourcen bereitgestellt werden. Die Pandemie hatte einen katalysierenden Effekt auf das Projekt, wodurch der Rostocker Online Campus (ROC) mit vielen Hilfestellungen sowie ein großes Angebot digitaler Lehrveranstaltungen (ROCinare) entstanden ist.

Den physischen Lernraum virtuell nutzen

Christine Hax-Noske, TU Wien Bibliothek

Für die Forschung und für die Lehre an der TU Wien steht das Bibliotheksgebäude als Living Lab zur Verfügung. Verschiedene Disziplinen - zunächst Bauingenieurwesen, Architektur, Elektrotechnik - werden vernetzt und arbeiten gemeinsam an einem virtuellen Gebäudemodell der Bibliothek. Die Studierenden kennen die Bibliothek aus eigener Erfahrung als Lernraum. Dies schafft eine hohe Identifikation mit dem ‘Lehr- und Lerngegenstand‘ und in Zeiten des Distance Learning einen Bezug zur Universität.

Mit Abstand mehr lernen? Mit Abstand mehr Beteiligung!

Christine Schneider, Martina Straub, Universitätsbibliothek Freiburg

Der Workshop „Literaturrecherche und Informationskompetenz“ für Wirtschaftswissenschaftler*innen musste im Sommersemester 2020 abrupt in ein Online-Szenario überführt werden. Ein Ergebnis dieser erzwungenen Veränderung war, dass sich die Studierenden über die Lehr-Lern-Plattform ILIAS in größerem Umfang beteiligten, als es während der Präsenz-Unterrichtsstunden in den vorherigen Semestern zu beobachten gewesen war. Der Online-Kurs wurde im wahrsten Sinne als „Raum für eine individuelle Lernerfahrung“ genutzt, was wir als „Lesson learned“ in die weitere Planung unserer Schulungsveranstaltungen mitnehmen.