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Forschungsinformationssysteme (FIS)

Der Begriff Forschungsinformationssysteme umfasst integrierte Dokumentations- und Berichtssysteme, die Leistungen und Ausstattung von forschenden Einrichtungen abbilden. Mit Hilfe dieser Systeme kann die Berichterstattung und die Steuerung von Forschungseinrichtungen erleichtert werden. Weiterhin können die Transparenz des Forschungssystems und die Kommunikation zwischen Forschenden und Öffentlichkeit erhöht werden.

Ziel der AG Forschungsinformationssysteme (AG FIS) ist es, Empfehlungen zu Einführung und Betrieb von Forschungsinformationssystemen zu erarbeiten. Damit will die Arbeitsgruppe zu dem vom Wissenschaftsrat im Jahr 2011 empfohlenen Diskurs über Mindeststandards der Datenerhebung und Harmonisierung von Berichtssystemen beitragen.

Die Arbeitsgruppe konzentriert sich zunächst auf vier Themenbereiche:

  1. Vernetzung von Datenpflegeprozessen
    Ziel dieses Themenbereichs ist es, Empfehlungen und Best practice Beispiele zu erarbeiten, wie zuvor getrennte Datenpools universitärer Forschungseinrichtungen vor dem Hintergrund der Neustrukturierung der Forschungsinformationen neu vernetzt werden können. Im Mittelpunkt stehen zunächst Empfehlungen zu den zentralen Datenpflegeprozessen für Publikationen, Projekte, Personen und Organisationen.
  2. Umgang mit personenbezogenen Daten in Forschungsinformationssystemen und in der Forschungsberichterstattung
    In diesem Rahmen erfolgt der Austausch und ggf. der Dokumentation von Erfahrungen und Datenschutzkonzepten aus Referenzprojekten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Weiterhin sollen Leitlinien erarbeitet werden, welche Daten für welche Zwecke herangezogen werden können.
  3. Datenverfügbarkeit und  Austauschformate für Forschungsinformationen
    In diesem Bereich steht der Austausch von Forschungsinformationen mit anderen Datenbanken und Berichtssystemen im Vordergrund. Anwendungsfälle sind Import und Export von Daten z.B. aus Projektdatenbanken, aber auch Services für mobile Wissenschaftler_innen, die ihnen beim Wechsel an eine andere Universität den Transfer ihrer Profile erlauben. Beispiele für Datenmodell-übergreifende Formate sind CERIF-xml und Linked Open Data.
  4. Einführung und Akzeptanzsteigerung von Forschungsinformationssystemen (Advocacy)
    Angelehnt an die „advocacy“ Debatte der Open Access Community wird ein Erfahrungsaustausch über bewährte Serviceleistungen und Kommunikationsstrategien bei der Einführung von Forschungsinformationssystemen organisiert.

In ihrer Arbeit richtet die AG ihren Blick über Deutschland hinaus, um Standardisierungen und Erfahrungen aus dem europäischen Raum aufzunehmen. Die AG kooperiert formal mit dem europäischen Verband euroCRIS: Mitglieder aus euroCRIS arbeiten in der DINI-AG mit, idealerweise auch vice versa. Impulse aus Deutschland sollen verstärkt in euroCRIS eingebracht werden.

Arbeitsmodus

Die Grundlagen für die Empfehlungen sollen in offenen Workshops erarbeitet werden, in die Ergebnisse/Arbeiten der anderen DINI-AGs einfließen können und die Gelegenheit bieten, externe Experten einzubeziehen. Zum Diskurs eingeladen sind die Stakeholder einer effizienten institutionellen Forschungsberichterstattung: Wissenschaftsmanagement, Bibliotheken, Rechenzentren sowie Wissenschaftler_innen.
Die AG konstituiert sich in 2012 aus einer Kerngruppe, die eine Serie von Workshops zu den vier Themengebieten organisiert und deren Ergebnisse auswertet. Die Empfehlungen werden dem DINI Hauptausschuss zur Beratung vorgelegt.

Entstehungsgeschichte

Die Initiative zur einer gemeinsamen AG Forschungsinformationssysteme von DINI und euroCRIS entwickelte sich nach einem gemeinsamen Workshop der DINI und des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ)  in Karlsruhe. Die ersten Ideen für die möglichen Arbeitsinhalte dieser neuen AG wurden im Vorfeld von Teilnehmern des Workshop skizziert und stießen sowohl bei DINI als auch bei euroCRIS auf positive Resonanz. Daraufhin wurden Vertreterinnen und Vertreter von Einrichtungen, die am DINI Workshop beteiligt waren, zu einem Gründungstreffen eingeladen.

Herr Dr. Sebastian Herwig, Dezernat Forschungsangelegenheiten, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Frau Regine Tobias, KIT-Bibliothek, Karlsruhe Institute of Technology