Das Publikationswesen ist ein wesentlicher Stützpfeiler des wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts und der Wissenschaft insgesamt. Zu seinen Kennzeichen gehören (a) die Organisation einer effektiven Kommunikation zwischen Wissenschaftler/-innen (zwischen Autor/-innen und allen potenziellen Rezipient/-innen, d. h. die Sicherstellung einer adäquaten Verbreitung), (b) ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit, das den Nutzer/-innen des Publikationswesens (d. h. den Wissenschaftler/-innen) vermittelt wird (z. B. in Bezug auf das Prioritätsrecht, die Wahrung des Urheberrechts sowie die Authentizität und die inhaltliche Qualität wissenschaftlicher Arbeiten), (c) Nachhaltigkeit und Nachprüfbarkeit (dauerhafte Zitierbarkeit und langfristige Verfügbarkeit, Nachvollziehbarkeit von einzelnen Schritten auf dem Weg zur Veröffentlichung).
Mit dem vorliegenden Kriterienkatalog, der dem DINI-Zertifikat zugrunde liegt, werden diese allgemeinen Erwartungen an das wissenschaftliche Publizieren in konkrete Mindestanforderungen übersetzt, die an Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste zu stellen sind. Sie bilden als Plattformen für die Veröffentlichung und Bereitstellung wissenschaftlicher Publikationen in elektronischer Form wichtige Knotenpunkte für den wissenschaftlichen Kommunikationsprozess und tragen als Open-Access-Dienste zur Verbreitung und Demokratisierung von Wissen bei.
Unter dem Begriff Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste werden insbesondere die folgenden Dienste zusammengefasst:
Das DINI-Zertifikat dient im Wesentlichen zwei übergeordneten Zielstellung
Die genannten Zielstellungen werden mithilfe des DINI-Zertifikats und des zugrunde liegenden Kriterienkatalogs auf folgende Weise erreicht:
Der Kriterienkatalog des DINI-Zertifikats und der darauf aufbauende Zertifizierungsprozess beziehen sich auf Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste mit den dazugehörigen Kernkomponenten und -prozessen.
Anbieter von hier betrachteten Open-Access-Repositorien und -Publikationsdiensten sind vorrangig wissenschaftliche Einrichtungen (Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen) und wissenschaftliche Organisationen (Fachgesellschaften), darüber hinaus aber durchaus auch nicht-kommerzielle oder kommerzielle, verlegerisch tätige Anbieter im Open-Access-Bereich. Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste in diesem Sinne müssen insbesondere in Bezug auf die Art der Publikationen, für die sie gedacht sind, beschrieben werden (institutionelle, fachliche, formale Aspekte) und sind durch folgende Kernprozesse gekennzeichn
Diese Kernprozesse werden durch folgende Komponenten realisiert bzw. unterstützt:
Die technische und organisatorische Umsetzung der Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste kann sehr unterschiedlich sein – sowohl bezüglich der Ausgestaltung und organisatorischen Verteilung der Zuständigkeiten als auch in Bezug auf die Einbindung in eine übergreifende Infrastruktur (Stand-alone-Dienste mit eigener Instanz einer Repositorien- bzw. Zeitschriften-Software; Nutzung eines Hosting-Angebots eines internen oder externen Dienstleisters; Integration in andere Bestandteile einer institutionellen Informationsinfrastruktur – z. B. Forschungsinformationssysteme, Campusmanagement, Einrichtungsbibliografie).
Gegenstand der auf den Kriterien basierenden Bewertung und der Zertifizierung sind aber jeweils nur die für die Erbringung des Dienstes relevanten Prozesse und Komponenten. Auch wenn das Repositorium bzw. der Publikationsdienst technisch und organisatorisch in die übergreifende Infrastruktur integriert ist, kann das Zertifikat daher weiterhin von der konkreten Umsetzung des Dienstes abstrahieren und auf der vorliegenden Kriterienstruktur aufsetzen.
Das DINI-Zertifikat wird grundsätzlich an einzelne Dienste vergeben. Antragsteller sind in der Regel die Betreiber eines Open-Access-Repositoriums beziehungsweise die Verantwortlichen für eine Open-Access-Zeitschrift.
Für eine Vielzahl der Repositorien und Zeitschriften werden die technischen Komponenten jedoch durch sogenannte Hosting-Anbieter bereitgestellt, die jeweils mehrere gleichartige Dienste betreuen. Die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen, die für den Aufbau und den Betrieb eines solchen Dienstes erforderlich sind, verteilen sich in diesen Fällen auf unterschiedliche Einrichtungen. Diese Spezialisierung und Zentralisierung wird im Bereich von Open-Access-Repositorien und -Publikationsdiensten noch zunehmen.
Um diese Situation zukünftig besser abzubilden und das Zertifizierungsverfahren sowohl aufseiten der Antragsteller als auch für die Begutachtung zu vereinfachen, wird mit dem DINI-Zertifikat 2013 ein zusätzliches Instrument eingeführt: DINI-ready. Hosting-Anbieter können sich in einem vorgeschalteten Prozess bestätigen lassen, dass bestimmte Mindestanforderungen aus dem Kriterienkatalog grundsätzlich für alle von ihnen betreuten Dienste erfüllt sind. Diese Kriterien werden für den entsprechenden Hosting-Anbieter als DINI-ready markiert. Die entsprechenden Fragen müssen in konkreten Zertifizierungsverfahren durch die jeweiligen Antragsteller dann nicht mehr ausgefüllt und anschließend nicht gesondert begutachtet werden, wenn es sich um einen Dienst handelt, der einen solchen Hosting-Anbieter zur technischen Realisierung nutzt.
Das DINI-Zertifikat Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste wird durch die DINI-Geschäftsstelle bzw. eine von ihr beauftragte Arbeitsgruppe vergeben. Verbunden mit dem Zertifikat, das die Jahreszahl der entsprechenden Zertifikatsversion enthält, wird in einer Urkunde die Bescheinigung über die Erfüllung der Mindestanforderungen für Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste ausgestellt.
Die Beantragung des DINI-Zertifikats ist kostenpflichtig. Es werden folgende Kostensätze erhoben, die nach der Beantragung fällig werden:
Um das Zertifikat für einen Dienst zu beantragen, ist durch den Betreiber ein Fragebogen auszufüllen, der die in Abschnitt 2 dieses Dokuments aufgeführten Mindestanforderungen und Empfehlungen in Form einer Checkliste enthält. Der Fragebogen ist online auf den Webseiten von DINI verfügbar. Durch das Ausfüllen dieses Formulars legt der Betreiber dar, ob und in welchem Umfang die einzelnen Kriterien durch den bereitgestellten Dienst tatsächlich erfüllt werden. Neben der Angabe darüber, ob die Anforderungen und Empfehlungen erfüllt sind, werden einige zusätzliche Informationen abgefragt – beispielsweise die URL, unter der eine bestimmte Information zu finden ist. Außerdem bietet das Formular die Möglichkeit, weitergehende Erläuterungen zu geben.
Erstmals mit der Version 2013 des DINI-Zertifikats können sich Hosting-Anbieter für Open-Access-Repositorien und -Publikationsdienste in einem vorgeschalteten Prozess bestätigen lassen, dass bestimmte Mindestanforderungen aus dem Kriterienkatalog grundsätzlich für alle von ihnen betreuten Dienste erfüllt sind (DINI-ready). Betreiber, die für ihren Dienst ein solches Hosting-Angebot nutzen, geben dies vor dem Ausfüllen des Fragebogens an und müssen die Fragen für diejenigen Anforderungen, die das Hosting-Angebot bereits erfüllt, nicht beantworten.
Nachdem mit dem vollständigen Ausfüllen des Fragebogens der Antrag auf Zertifizierung gestellt ist, erfolgt die Überprüfung der Angaben durch mindestens zwei von der DINI-Geschäftsstelle benannte Gutachter/-innen. Dazu ist den Gutachter/-innen der freie Zugang zu dem zu zertifizierenden Dienst zu gestatten. Gegebenenfalls werden an die Betreiber Rückfragen gerichtet. Eine Kontrolle vor Ort ist nur im Ausnahmefall vorgesehen. Sollten im Rahmen der Überprüfung zusätzliche Kosten entstehen, sind diese durch den Betreiber zu tragen. Er wird durch DINI darüber zuvor informiert.
Als regulärer Bearbeitungszeitraum zwischen Antragsdatum und Ausstellung eines DINI-Zertifikats sind zwei Monate vorgesehen. Die Dauer der Begutachtung wird auch dadurch bestimmt, wie schnell auf Rückfragen der Gutachter/-innen an die Betreiber reagiert wird. Der Zeitraum kann sich insbesondere dann verlängern, wenn einzelne Kriterien nicht oder nicht vollständig erfüllt sind.
Ein einmal ausgestelltes Zertifikat ist zeitlich nicht befristet und behält auch nach der Veröffentlichung einer neuen Version der zugrunde liegenden Mindestanforderungen seine Gültigkeit. Aufgrund der eingetragenen Jahreszahl der Zertifikatsversion ist jederzeit überprüfbar, welchen Leistungsanforderungen der Dienst zum Zeitpunkt der Ausstellung des Zertifikats genügt hat. Bei nachträglich festgestellten Verstößen gegen die Kriterien des Zertifikats kann das Zertifikat durch DINI aberkannt werden.
Ein erfolgreich begutachteter Dienst darf sich als „Zertifiziert als Open-Access-Repositorium und Publikationsdienst“ bezeichnen und dies durch das offizielle Zertifikatslogo auf der Startseite oder in einer anderen geeigneten Form anzeigen. Jede missbräuchliche Verwendung der Bezeichnung und des Logos wird gemäß Urheberrechtsgesetz verfol
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