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Informationsmanagement im Spannungsfeld:
lokal – zentral – outgesourct

12. DINI-Jahrestagung  •  21. bis 22. September 2011  •  Dortmund

Abstracts

Gemischtes Doppel – Moderne Lernräume als gemeinsame Herausforderung von Bibliothek und Rechenzentrum

Dr. Christoph Bauer, Dr. Evelinde Hutzler, Universität Regensburg

Ruhige Arbeitsplätze in Lesesälen und CIP-Pools sind klassische Lernräume in Hochschulen, die Bibliotheken und Rechenzentren meist getrennt voneinander als eigene Dienstleistungen anbieten. In der Universität Regensburg haben die beiden zentralen Einrichtungen ein gemeinsames Konzept für moderne Lernräume entwickelt, das den Veränderungen der Lernsituation an Hochschulen durch die Studienstrukturreform im Rahmen des Bologna-Prozesses sowie den Bedürfnissen der „Digital Natives“ besser gerecht wird.

Am Anfang standen eine Bestandsanalyse vorhandener Lernräume sowie deren Evaluation auf Grundlage von Nutzungsstatistiken und Belegungsplänen. In einer Online-Befragung unter Studierenden wurde der Bedarf an verschiedenen Typen von modernen Lernräumen erfragt.
Das Konzept berücksichtigt auch Anforderungen in Bezug auf moderne IT-Schulungs- und Prüfungsräume.

Zur Person:
Dr. Christoph Bauer studierte Physik und promovierte im Themenfeld Informationstheorie. Nach seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rechenzentrum der Universität Regensburg, war er an der Fakultät für Physik die Koordination von Forschung und Lehre zuständig. Seit 2007 leitet er im Rechenzentrum die Abteilung Dienste und ist u. a. für die Bereiche CIP-Pools und Neue Medien verantwortlich. Er ist stellvertretender Sprecher des ZKI-Arbeitskreises E-Learning sowie Mitglied in der DINI-Arbeitsgruppe Lernräume.

Zur Person:
Dr. Evelinde Hutzler studierte die Fächer Pädagogik, Soziologie und Psychologie an der Universität Regensburg. Nach Abschluss ihrer Promotion absolvierte sie ihre Ausbildung zum Höheren Bibliotheksdienst in München. Seit 2005 leitet sie die Benutzungsabteilung in der Universitätsbibliothek Regensburg. Darüber hinaus hat sie die Leitung der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek und des Datenbank-Infosystems inne. Derzeit ist sie Vorsitzende der Kommission für Service und Information im Bayerischen Bibliotheksverbund.

Informationsmanagement an Universitäten und Hochschulen in Bayern

Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. habil. Arndt Bode, Technische Universität München

Das Informationsmanagement an Universitäten und Hochschulen in Bayern steht im Spannungsfeld zwischen den politischen Zielvorstellungen „Profilierung der Hochschulen im Wettbewerb“ und „Verwaltungsvereinheitlichung durch die eGovernment Richtlinie“.

Im Vortrag werden sowohl Hochschul-spezifische Ansätze (IntegraTUM) als auch übergreifende Modelle (Virtuelle Hochschule Bayern, CIO-Runde der Bayerischen Universitäten und Hochschulen, Arbeitskreis der Bayerischen Universitätsrechenzentren) vorgestellt. Es wird versucht, die verschiedenen Ansätze im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit zu bewerten und ihre Übertragbarkeit auf Einrichtungen anderer Bundesländer zu diskutieren.

Zur Person:
Prof. Bode studierte Informatik an der Universität Karlsruhe (TH), wo er 1972 als einer der ersten Informatiker Deutschlands sein Diplom ablegte. 1975 wurde er dort mit einer Arbeit über „Dialogsysteme für Rechnergestützten Unterricht” promoviert. Habilitation 1984. Seit 1987 ist Arndt Bode Ordinarius für Rechnertechnik und Rechnerorganisation in der Fakultät für Informatik der Technischen Universität München. Von 1999 bis 2008 war er Vizepräsident und CIO der TU München. In dieser Funktion leitete er das Projekt IntegraTUM, das die Erneuerung der Informationsinfrastrukturen der Technischen Universität München zum Ziel hat und durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Er ist Autor von mehr als 200 Publikationen und ist beratend für die Wirtschaft tätig. Seit Oktober 2008 ist Prof. Bode Vorsitzender des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Zwischen DropBook und FaceBox – Mehrkanalität und digitales Nomadentum als Herausforderung für die Gestaltung von IT-Infrastukuren

Prof. Dr.-Ing. Reinhard Keil, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn

Physische und virtuelle Mobilität sind entscheidende Herausforderungen für die Gestaltung von IT-Infrastrukturen geworden. Auf der einen Seite geht es darum die durchgängige Verfügbarkeit an allen Orten und zu jeder Zeit zu sichern und Medienbrüche abzubauen. Auf der andern Seite erfordern Sicherheit und Vertraulichkeit die Integration verteilter Datenwelten und disparater Services zu beschränken. Aber digital Einheimische sind zugleich digitale Nomaden, die über alle Grenzen hinweg auch Privates und Berufliches integrieren müssen. Soll Wissen zur Entfaltung kommen ist Offenheit gefragt, soll es gesichert werden. Der Vortrag geht der Frage nach, ob und inwieweit Bildungseinrichtungen und Universitäten einen dritten Weg zwischen rigiden Compliance-Architekturen und hyper-öffentlichen sozialen Netzwerken schaffen können und müssen und illustriert dies an praktischen Beispielen.

Zur Person:
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Keil ist Professor für Kontextuelle Informatik (früher: Informatik und Gesellschaft) am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. Promotion (Softwaretechnik) und Habilitation (Informatik) an der TU Berlin im Fachbereich Informatik.
Gegenwärtig Vorstandsvorsitzender des Heinz Nixdorf Instituts der Universität Paderborn. Mitbegründer (1985) und Vorsitzender (1993-2003) des “Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung”. Gutachterliche Tätigkeit für verschiedene Landesministerien in Deutschland, das BMBF und die EU sowie für staatliche Einrichtungen in Norwegen, Österreich und der Schweiz. Gastmitglied im Fachausschuss: „Neue Medien in der Lehre” des Wissenschaftsrates sowie wissenschaftlicher Beirat in mehreren Forschungsinstitutionen in Deutschland und Österreich.
Schwerpunkte: Verteilte koaktive Wissensarbeit, eLearning, Gestaltung digitaler Medien, Informatik und Gesellschaft.

Zentrale und dezentrale IT-Organisation der Landesverwaltung NRW

Dr. Erich Köster, Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen

In der Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen sind mehr als 115.000 Arbeitsplätze mit PC-Systemen ausgestattet und über 400 Behörden, Einrichtungen des Landes, Landesbetriebe, Gerichte und Staatsanwaltschaften an das Landesverwaltungsnetz angeschlossen. In den letzten Jahren ist die gewachsene Infrastruktur in verstärktem Maße dem sich wandelnden Bedarf der Nutzenden und den Erfordernissen eines modernen eGovernments angepasst worden. Strukturelle Veränderungen haben zu einer Zentralisierung von Diensten und verschiedenen Infrastrukturkomponenten geführt. Dieser Changeprozess hat stets berücksichtigt, dass die Flexibilität, die beispielsweise durch die Ressorthoheit in organisatorischer Hinsicht gegeben sein muss, ausreichend erhalten geblieben ist. Im Vortrag werden der aktuelle Stand und seine Rahmenbedingungen dargestellt und ein Ausblick auf die strategischen Ziele der nächsten Jahre gegeben werden.

Zur Person:
Dr. Erich Köster ist Referatsleiter im nordrhein-westfälischen Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung und in dieser Funktion für das Informationsmanagement und die Organisationsentwicklung des Ministeriums zuständig. Zugleich hat er das Ministerium seit mehr als acht Jahren in allen ressortübergreifenden Gremien und Arbeitsgruppen auf Landesebene vertreten, in denen die Zukunft der IT-Nutzung und die Verwaltungsmodernisierung in vielfältiger Weise gestaltet worden sind. Nach seinem Studium und der Promotion im Fach Physik wechselte er bereits 1985 in das Forschungs- und Wissenschaftsmanagement und hat für das Bundesforschungsministerium, in verschiedenen Bereichen der Universität Paderborn sowie seit 1996 im Wissenschaftsministerium in Düsseldorf gearbeitet.

Dateninfrastrukturen der Klimaforschung

Dr. Michael Lautenschlager, World Data Center for Climate/Deutsches Klimarechenzentrum

Klimaforschung befindet sich im Übergang zu "data intensive sciences", d. h. große Datenvolumina werden produziert für viele verschiedene Anwendungen, ohne dass diese in der Produktionsphase genau spezifiziert werden können. Das aktuelle Beispiel ist die Klimamodellierung für den nächsten Klimastatusbericht des IPCC (IPCC-AR5) und die Verfügbarkeit der Ergebnisse über alle drei Workinggroups hinweg. Schwerpunkte sollen hier gesetzt werden auf Strukturen, Abstimmungsprozesse und Finanzierung, um Aspekte der Übertragbarkeit auf andere Wissenschaftsdisziplinen herauszuarbeiten.

Zur Person:
Dr. Michael Lautenschlager leitet die Abteilung Datenmanagement am Deutschen Klimarechenzentrum und ist Direktor des dort angesiedelten ICSU World Data Center Climate (WDCC). Dr. Lautenschlager hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Klimamodellierung und des wissenschaftlichen Datenmanagements. Besonderes Interesse nimmt der gesamte Lebenszyklus wissenschaftlicher Daten ein. Dr. Lautenschlager promovierte in Meteorologie an der Universität Hamburg und erhielt dort auch sein Diplom in Physik.

Quo vadis – Informationsinfrastrukturen in Deutschland

Prof. Dr. Peter Schirmbacher, Humboldt-Universität zu Berlin

In den letzten zwei Jahren sind in Deutschland eine größere Zahl an Kommissionen auf Bundes- oder Landesebene gebildet worden, deren Aufgabenstellung direkt oder indirekt zum einen auf die Analyse der gegenwärtigen Situation der Informationsinfrastruktur gerichtet war und zum anderen auf das Erarbeiten von Vorschlägen zur künftigen Gestaltung.

Mit dem Beitrag soll ein Überblick zu den einschlägigen Papieren gegeben werden und eine Einordnung aus der Sicht des Autors erfolgen. Der Beitrag bildet die Einleitung für eine sich anschließende Diskussion mit einer Reihe federführender Autoren.

Organisation, Steuerung, Finanzierung im freiwilligen Kooperationsverbund UAMR

Dr. Hans Stallmann, Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR)

Seit 2007 arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen in der Universitätsallianz Metropole Ruhr strategisch zusammen. Sie kooperieren – wo immer sinnvoll –, um durch Bündelung der Kompetenzen und Stärken noch leistungsfähiger zu werden. Dabei bezieht sich die Kooperation auf sämtliche Bereiche in Forschung, Lehre und Verwaltung; bei Letzterer spielt insbesondere das Informationsmanagement eine entscheidende Rolle.

Anhand konkreter Beispiele soll dieser Vortrag den derzeitigen Stand der Zusammenarbeit darlegen sowie die Möglichkeiten und Hindernisse auf dem Weg zu einer noch stärkeren Integration dieses freiwilligen Kooperationsverbundes aufzeigen.

Zur Person:
Hans Stallmann studierte zwischen 1992 und 1999 in Bochum und im kanadischen Hamilton Geschichte, Geschichte Nordamerikas und Politikwissenschaft. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA und Kanada arbeitete er ab Juni 2000 als Stipendiat der Landesgraduiertenförderung NRW an seiner Dissertation „Euphorische Jahre – Gründung und Aufbau der Ruhr-Universität Bochum“. Im Mai 2003 wurde er promoviert und leitete anschließend an der RUB das Projekt „Stiften macht Freu(n)de. Stifter und Spender fördern die Ruhr-Universität Bochum“. Nach einer Zwischenstation als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akkreditierungsagentur ASIIN ging Hans Stallmann im Juli 2005 an die Uni Erlangen-Nürnberg. Dort war er zunächst Projektleiter für den Bologna-Prozess, dann Leiter des Referats für Qualitätsmanagement, Studienprogrammentwicklung und Rechtsangelegenheiten und zuletzt Stellvertretender Leiter der Abteilung Lehre und Studium.
Seit Oktober 2009 ist Hans Stallmann als Koordinator für die Universitätsallianz Metropole Ruhr verantwortlich.

Stichwort UAMR
Die Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) wurde im März 2007 gegründet. Mit der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen haben sich die drei großen Hochschulen im Ruhrgebiet zusammengeschlossen, um – wo immer sinnvoll – ihre Kompetenzen und Stärken zu bündeln.
Gemeinsam initiieren die Partneruniversitäten zahlreiche Kooperationen und bieten ihren rund 90 000 Studierenden ein besonders vielfältiges Lehrangebot an. Gleichzeitig bauen die einzelnen UAMR-Hochschulen einander ergänzende Forschungsschwerpunkte aus, um durch Profilbildung noch leistungsstärker und attraktiver zu werden.