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Abstracts


Base4NFDI – Basisdienste für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur

Sören Lorenz, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Base4NFDI

Base4NFDI ist ein Verbund der NFDI-Konsortien zur Etablierung von Basisdiensten für die gesamte NFDI. Basisdienste werden in einem elaborierten Community-Prozess vorgeschlagen, ausgewählt und stufenweise zur Servicereife gebracht. Base4NFDI setzt dabei den Rahmen und begleitet die Entwicklungen. Der Vortrag gibt Einblicke in die Mission und Struktur von Base4NFDI und die Mechanismen, denen die Entscheidung und Entwicklung von Basisdiensten zugrunde liegen. Zudem gibt er Einblicke in die bereits zur Entwicklung vorgeschlagenen Kandidaten für Basisdienste.


Profilschärfende Kooperationen für Open Science und Digitale Souveränität: Ein Beitrag Baden-Württembergs

Peter Castellaz,  Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Baden-Württemberg hat bereits sehr früh auf Kooperationen der Universitäten und Hochschulen gesetzt. Landesstrategien, Landeskonzepte, landesweite Verbünde und begleitende Landesprojekte sollen die Digitalisierung der Hochschulen in Forschung, Lehre und Verwaltung voranbringen. Taugen gängige Konzepte noch angesichts neuer Herausforderungen für Open Science, digitale Souveränität und Cybersicherheit? Ist Kooperation eher Problem oder Lösung? Und wo bleibt die (wissenschaftliche) Profilschärfung, die „eigene Duftmarke“ im internationalen Wettbewerb? Ein Versuch einer Positionsbestimmung.

Peter Catellaz

ist Physiker und leitet das Referat 42 „Digitalisierung, Informationsinfrastrukturen und Forschung im IuK-Bereich“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.


Helmholtz-Plattform HIFIS: Vom komplexen Zusammenspiel heterogener Forschungszentren und dem Ziehen an einem Strang

Dr. Uwe Jandt, Helmholtz Federated IT-Services (HIFIS)

Die Helmholtz-Gemeinschaft besteht aus 18 unabhängigen Forschungseinrichtungen mit sehr diversem Forschungshintergrund und dementsprechend gewachsener IT-Infrastruktur und -Traditionen. Angesichts der großen Bandbreite an Forschungsgebieten - von medizinischer Grundlagenforschung über Hochenergiephysik und nicht endend bei der Luft- und Raumfahrt - ist das zunächst wenig verwunderlich. Mit zunehmender fachübergreifender Zusammenarbeit steigt der Bedarf an leistungsfähiger, forschungsnaher und leicht vernetzbarer IT-Infrastruktur über alle Zentren und Fachgrenzen hinweg - HIFIS ("Helmholtz Federated IT Services") wurde aus der Taufe gehoben. Nach etwas mehr als drei Jahren ist HIFIS inzwischen der gemeinsame Ansprechpartner für digitale Dienste in und um Helmholtz.

Eine kleine Übersicht über die Herausforderungen, die sich nicht nur auf technischer, juristischer und prozeduraler Ebene stellen, sondern insbesondere auch neue Arten des Zusammenarbeitens katalysieren.

Dr. Uwe Jandt

ist Koordinator der Helmholtz-weiten IT-Plattform "HIFIS". Sein Hintergrund liegt in der Forschung zu Rekonstruktionsmethoden in der medizinischen Bildgebung, sowie zur Computer-Modellentwicklung für biotechnologische Systeme in der Mikroben- und Zellkultur.

 


Digitale Souveränität - Strategisches Handeln in einer vernetzten Hochschullandschaft 

Digitale Souveränität - strategisches Handeln in einer vernetzten Hochschullandschaft 

Malte Dreyer, Humboldt-Universität zu Berlin 

Der Vortrag behandelt die zunehmende Bedeutung der digitalen Souveränität für Hochschulen. Es werden praxisnahe Beispiele vorgestellt und spezifische Aspekte von digitaler Souveränität für Bildungseinrichtungen erläutert. Dabei wird besonders auf die Integration von digitaler Souveränität in das Risikomanagement von Hochschulen eingegangen. Perspektiven, Herausforderungen und Handlungsoptionen werden diskutiert, um den Teilnehmern einen Einblick in die möglichst souveräne Gestaltung einer digital vernetzten Zukunft zu vermitteln.

Malte Dreyer

ist Direktor des Computer- und Medienservice (CMS) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der CMS ist der zentrale IT- und Mediendienstleister der Universität und mit der Abteilung Digitale Medien auch für die digitale Lehr- und Lerninfrastruktur zuständig. Zuvor war er bei der Max-Planck-Gesellschaft im Bereich digitaler Forschungsinfrastrukturen tätig.


Zentrale Dienste für Informationssicherheit bayerischer Hochschulen

Christian Fötinger, Hochschulübergreifender IT-Service Informationssicherheit (HITS IS) Hochschule Augsburg

Die Hochschulen befinden sich, als wesentlicher Teil der Informationsgesellschaft, mit den bei ihnen verfügbaren Informationen, Datensammlungen und vor allem Forschungsergebnissen zunehmend im Fokus von Angreifern und werden zunehmend mit professionalisierten und individualisierten Angriffen auf ihre IT konfrontiert. Aufgrund ihrer Nutzerstruktur, ihrer Anforderungen aus Lehre und Forschung sowie ihrer für Angreifer interessanten Infrastruktur ergeben sich für die Hochschulen besondere Herausforderungen zur Gewährleistung von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Informationen. Das Konzeptpapier finden Sie unter: https://www.hs-augsburg.de/Kommunikation/Hochschuluebergreifendes-IT-Servicecenter-fuer-Informationssicherheit.html

Christian Fötinger

ist im Rechenzentrum der Hochschule Augsburg für die Informationssicherheit der bayerischen Hochschulen und Universitäten zuständig.


Geht zusammen wirklich alles besser? Podiumsdiskussion

Die DINI-Jahrestagung steht unter dem Motto „Kooperationen - institutionell bis international“ und bietet vielfältige Beispiele für das Thema. Im Rahmen der Podiumsdiskussion werden Vorteile und Nachteile abgewogen, Rahmenbedingungen und Hemmnisse mit dem Ziel beleuchtet, die Bedeutung und die Grenzen wissenschaftlicher Kooperationen, zwischen Antragslogik und wirklichem Mehrwert zu identifizieren.


Anschlussfähigkeit von NFDI und EOSC: Traum oder Wirklichkeit?

Prof. Klaus Tochtermann  - ZBW - Leibniz-Informationszentrum für Wirtschaft 

Die ersten Konsortien der NFDI haben ihre Zwischenberichte erstellt bzw. beginnen mit den Vorbereitung für die zweite Förderphase. Gleichzeitig steht bei der EOSC die Beauftragung des sogenannten European Node der EOSC kurz bevor. Dieser wird Grundfunktionalitäten  bereitstellen, die in ihrer Ausprägung denen des Basiskonsortiums Base aus der NFDI entsprechen. Im Kontext dieser bedeutenden Entscheidungs- und Entwicklungsphasen beleuchtet der Vortrag, ob eine Anschlussfähigkeit von NFDI und EOSC ein Traum ist und bleibt oder tatsächlich verwirklicht werden kann. Für diesen Zweck werden nicht nur technologische Anschlussfähigkeit, sondern auch soziale Anschlussfähigkeit, d.h. der Grad der Vernetzung von NFDI- und EOSC-Community, beleuchtet. Dabei wird insbesondere hervorgehoben, was erforderlich sein müsste, um die nahtlose Anschlussfähigkeit zwischen diesen beiden bedeutenden Forschungsdateninfrastrukturen sicherzustellen.


Die Bibliothek als Service Provider in der Cloud - Werkstattbericht der ULB Darmstadt

Gerald Jagusch, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Darmstadt betreibt seit mehreren Jahren wissenschaftlichen Infrastruktur in Kooperation mit anderen und tritt hier vor allem als Diensteanbieter auf. Wir betreiben seit mehreren Jahren eine Muti-Site-Instanz des Datenmanagementplan-Services RDMO mit zahlreichen Mandanten in ganz Deutschland. Diese wird im Rahmen verschiedener übergeordneter Kooperationen genutzt (v.a. HeFDI, NFDI4Ing). Zudem wird unser Forschungsdatenrepositorium TUdatalib auch von fünf hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mitgenutzt. In weiteren Projekten (u.a. AIMS, Dalia, NFDI4Ing, FID BAUdigital) entstehen derzeit dauerhafte Web-Services für wissenschaftliche Teilbereiche. Im Rahmen des hessischen Bibliotheksverbunds hebis betreiben wir zudem seit Jahrzehnten einen regionalen Hosting-Service für das Bibliotheksmanagementsystem PICA-LBS. Unser Werkstattbericht schildert unsere Motivation, unsere Erfahrungen, die Hindernisse (technischer, v.a. aber rechtlicher und auch finanzieller Natur) und die Erfolgsfaktoren. Wir geben einen Einblick in unsere strategische Planung und zukünftigen Ideen – die Positionierung von Bibliotheken auch als ortsunabhängiger Service Provider von (hoch)speziellen Diensten für Lehre und Forschung ist unserer Ansicht nach die Zukunft. Nur durch ein solches Netz an hochspeziellen Services, die alle Bereiche abdecken, können Bibliotheken und Rechenzentren die ausdifferenzierten Bedarfe der Wissenschaft bedienen. Auch kleine und mittelgroße Bibliotheken (wie die ULB Darmstadt) können und müssen hier einen wertvollen Beitrag leisten, wenn es einen Rahmen für die Kooperation gibt. Voraussetzung dafür ist es die technischen und v.a. die rechtlichen (ausuferndes bilaterales Vertragswesen) und ggf. auch finanziellen Hürden (Umsatzsteuerpflicht!) für ein solches Teilen von Diensten abzubauen und vertrauensvolle, dauerhafte Strukturen zu schaffen. Erste Ansätze dazu existieren, sei es auf Bundeslandebene (wir schildern das Bsp. Hessen mit einem Positionspapier zur Digitalisierung der Hochschulen) oder national (z.B. NFDI, FID-System). Diese leiden aber oft unter ihrer zeitlichen Beschränkung als Projekte. Unser Bericht geht darauf ein, wie man damit als Bibliothek konstruktiv umgehen kann. Dazu kommt noch die Verantwortungsübernahme für die Weiterentwicklung der zugrundeliegenden Open-Source-Software für einen kooperativen Dienstbetrieb. Hier schildern wir Beispiele aus unserem Engagement in den Communities rund um die etablierten Softwares RDMO, FOLIO, DSpace und Kitodo. Bibliotheken haben seit Jahrzehnten eine gelebte Kultur der Arbeitsteilung, die „nur“ ein Update hinein in die Welt des Cloud Computing braucht.

Gerald Jagusch, Leiter der Abteilung Informationstechnologie, Forschung und Entwicklung an der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt seit 2021, Co-Spokesperson für NFDI4Ing seit 2023.


Datensicherung.nrw

Aylin Gündogan RWTH Aachen, IT-Zentrum, Dr. Thomas Eifert RWTH Aachen, IT-Zentrum

Hochschulen – Organisationen allgemein – sind im Zuge der Digitalisierung von immer mehr Geschäftsprozessen auf die Verfügbarkeit und Persistenz gespeicherter Daten als Arbeitsgrundlage angewiesen. Forschung, Lehre und Verwaltung sind ohne ihre jeweiligen Daten kaum mehr handlungsfähig, die permanente verlässliche Verfügbarkeit aller Datenbestände stellt mithin einen wesentlichen Baustein aller Vorhaben zur weiteren Digitalisierung von Forschung, Lehre und Verwaltung dar. Gleichzeitig belegen auch aktuelle Schadensereignisse in drastischer Form die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Datensicherung. Die Sicherung aller Daten und die Fähigkeit zu deren schneller Wiederherstellung bei Bedarf gehören damit zu den tragenden Säulen der digitalen Souveränität.

Da diese Situation allen Hochschulen gemein ist und gleichzeitig die betrieblichen Anforderungen aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher datenhaltender Systeme stetig steigen und die Gefährdung der IT-Versorgung gerade durch Cyber-Angriffe rapide zunimmt, haben Hochschulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) das Projekt Datensicherung.nrw initiiert. Ziel dieses Projekts ist die arbeitsteilige Bereitstellung eines leistungsfähigen Datensicherungs-Dienstes für die Hochschulen in NRW.  Um diesem Anspruch gerecht zu werden liegt ein besonderes Augenmerk auf der Skalierbarkeit der erarbeiteten Konzepte und Lösungen.  Im Rahmen eines Vorprojekts wurden die technischen, organisatorischen und prozessualen Randbedingungen und Anforderungen erarbeitet und implementiert, um in und für NRW eine hochschulübergreifende Datensicherung zu realisieren.

Im Einzelnen sind dies u.a.

  • Eine hochschulübergreifende, kooperative Support-Struktur
  • Ein Rollen- und Rechte-System auf Basis föderierter Identitäten und gemeinsam strukturierter Autorisierungsinformationen zur Nutzung von Selbstbedienungs-funktionalitäten bis hin zu den individuellen Nutzenden
  • Eine Handreichung für Hochschulen zur Vorbereitung auf eine Wiederherstellung des IT-Betriebs nach einem großflächigen Datenverlust.

Inzwischen befindet sich das Projekt in der Implementierungs- und Betriebsphase, die ersten Hochschulen haben ihre Datensicherung bereits erfolgreich umgestellt.

Aylin Gündogan

Aylin Gündogan, M.Sc., arbeitet seit 2019 im IT-Zentrum der RWTH Aachen. Ihren Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre – Operations Research und Management erhielt sie 2019 von der RWTH Aachen.Im gleichen Jahr begann sie als Projektleitung in der Abteilung Systeme und Betrieb zu arbeiten. Sie leitet das DH.NRW-Projekt "Föderiertes Identity Management.nrw".

Dr. Thomas Eifert

Dr. Thomas Eifert promovierte in Festkörperphysik. Seit 2013 ist er als CTO am IT-Zentrum der RWTH Aachen tätig und damit für die technologische Strategie des IT-Zentrums verantwortlich. Sein besonderes Interesse gilt den wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den Anforderungen von Forschern und geeigneten technischen Lösungen, sein Lehrschwerpunkt ist skalierbare IT. Er leitet das DH.NRW-Projekt "Datensicherung.nrw".


NRW FD Storage

Dr. Jan Breder, Universität zu Köln, Dr. Thomas Eifert, RWTH Aachen

Im Jahre 2018 wurde im Rahmen der "Digitalen Hochschule NRW" des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW ein Forschungsdatenspeicher ausgelobt, der 2020 als „Research Data Store NRW“ in Betrieb genommen wurde. Es handelt sich dabei um einen S3-kompatiblen Objektspeicher, der georedundant an drei Standorten repliziert wird. An diesem System wurden Nutzungs-, Betriebs- und Bewirtschaftungskonzepte und -Software entwickelt und im realen Betrieb mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Duisburg-Essen, der Universität zu Köln, der TU Dortmund und der RWTH Aachen genutzt und weiter verbessert.

Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen fiel die Entscheidung, eine neue Iteration, den NRW-FD-Storage, zu beantragen, mit einem um die Uni Paderborn erweiterten Konsortium und deutlich erweiterten technischen Möglichkeiten sowie einer Öffnung für alle Hochschulen in NRW. Das neue System ist der Aufnahme und sicheren Speicherung von Forschungsdaten vorbehalten und wird Forschungsprojekten kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Bewirtschaftung wird ausschließlich nach einer wissenschaftsgeleiteten Vergabe erfolgen. Neben einer Beschreibung des Projektziels wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Mindeststandard von Metadaten eingefordert, um den FAIR-Prinzipien entsprechen zu können sowie einen sinnvollen Datenlebenszyklus implementieren und umsetzen zu können. Weiter soll jeder Datensatz mit einer DOI eindeutig adressierbar sein und es wird klare Regelungen zu Embargofristen und Datenvorhaltung geben.

Des Weiteren ist die Möglichkeit vorgesehen, das Datenarchiv um Fähigkeiten zur Langzeitarchivierung zu erweitern, die Möglichkeit zum Tiering auf andere Speicherplattformen zu ermöglichen, um einen archivarischen Medienbruch zu schaffen.

In Absprache mit den Datenschutzbeauftragten der beteiligten Hochschulen soll zudem die Möglichkeit der Ablage von Daten mit besonderem Schutzbedarf ermöglicht werden. Dieses Vorhaben stellt eine komplexe Gemengelage aus Jurisprudenz, technisch-organisatorischen Maßnahmen sowie technischen Anforderungen dar, die es gleichermaßen zu erfüllen gilt.

Die S3-Schnittstelle hat sich inzwischen herstellerübergreifend sowie bei vielen Forschungseinrichtungen für die Speicherung von Forschungsdaten etabliert. Auch datenliefernde Großgeräte werden immer häufiger mit S3-Schnittstelle ausgestattet, um Daten, Bilder, etc. direkt abzulegen. Durch die Offenheit ist auch der Zugriff mit anderer Middleware wie Cloud-Software oder einer Repositoriumsverwaltung möglich, um die Sicht auf die Daten den Bedürfnissen des Projekts angepasst zu verwalten.

Unser Beitrag soll neben den Fähigkeiten des Projekts vorstellen, wie auch große Konsortialprojekte agil auf veränderte Anforderungen reagieren können, unter welchen strukturellen und kulturellen Randbedingungen dies erreicht werden konnte und dass auch herausfordernde Fragestellungen wie die Ablage von Daten mit besonderem Schutzbedarf oder die Möglichkeit von LZA gestemmt werden können, wenn Ziel und Umsetzung klar definiert sind und die Konsortialpartner den gemeinsamen Nutzen vollumfänglich erkennen.

 

Dr. Thomas Eifert

Dr. Thomas Eifert promovierte in Festkörperphysik. Seit 2013 ist er als CTO am IT-Zentrum der RWTH Aachen tätig und damit für die technologische Strategie des IT-Zentrums verantwortlich. Sein besonderes Interesse gilt den wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den Anforderungen von Forschern und geeigneten technischen Lösungen, sein Lehrschwerpunkt ist skalierbare IT. Er leitet u.a. das DH.NRW-Projekt "Datensicherung.nrw".

Dr. Jan Breder

ist Mitglied des Cologne Competence Center for Research Data Management (C³RDM) der Universität zu Köln. Vor über 20 Jahren begann die Beschäftigung mit digitalen Bilddaten, Datenbanken und LZA für die Archäologie. Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf dem Betrieb des NRW- und Kölner Forschungsdatenspeichers und der Beratung zum Datenhandling für Forscherinnen und Forscher. Immer auf der Suche nach praktikablen Lösungen.


Gemeinsam geht’s besser! Die Verbund-Hochschulbibliographie der TU Dortmund und Ruhr-Universität Bochum als Quelle für Forschungsinformationssysteme

Dr. Kathrin Höhner, Technische Universität Dortmund,Universitätsbibliothek, Veronika Josenhans, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsbibliothek 

Die Universitätsbibliotheken Bochum und Dortmund betreiben im Bereich Hochschulbibliographie bereits seit über 10 Jahren eine erfolgreiche Kooperation.
Diese Kooperation startete 2012 durch Nachnutzung der in Bochum entwickelten Softwarelösung in Dortmund und wurde stetig intensiviert. Durch den Erfahrungsaustausch zum Thema Hochschulbibliographie, die gemeinsam genutzte Software, und nicht zuletzt durch die mit wachsendem Datenbestand komplexer werdenden Anforderungen an Software und Betrieb wurde die Zusammenarbeit kontinuierlich ausgebaut. 2015/16 löste eine gemeinsam entwickelte und betriebene webbasierte “Verbund”-Hochschulbibliographie die beiden lokal laufenden, über mehrere Softwarekomponenten aufgeteilten Hochschulbibliographien ab. Das zugehörige Datenmodell orientierte sich bereits am internationalen CERIF-Standard. Die Software und das zugrunde liegende Datenmodell wurden laufend weiterentwickelt, seit 2021 ist die Webanwendung in einer generalüberholten Version im Produktivbetrieb. Wichtige Mehrwerte sind ein flexibel konfigurierbarer Dienst für die Auslieferung von Publikationslisten auf Webseiten von Forschenden und Einrichtungen sowie eine Synchronisation mit ORCID, die einen umfassenden Datenaustausch zwischen den ORCID-Records der Wissenschaftler*innen und der Hochschulbibliographie ermöglicht. Diese neue Version erlaubt eine KDSF-konforme Berichterstattung und erfüllt mithin die Vorgaben für die Integration in ein Forschungsinformationssystem (FIS). Die Webanwendung ist so angelegt, dass sie als Verbund-Hochschulbibliographie für weitere Mitglieder offen ist.

Die Zusammenarbeit der beiden Universitätsbibliotheken umfasst sowohl die Software als auch die inhaltliche Redaktionsarbeit. Die Schnittstelle zur jeweiligen Universitätsverwaltung bilden die Abteilungen der Bibliotheken, in deren Ressort die Hochschulbibliographie verortet ist und die innerhalb der Bibliothek für das Thema FIS verantwortlich sind. Diese Abteilungen stimmen sich eng mit denjenigen ab, die in der jeweiligen Hochschulverwaltung für das FIS verantwortlich sind, genauso wie mit den für Finanz- und Personaldaten zuständigen Abteilungen, als weitere tragende Säulen eines FIS.

2020 wurde die Softwareentwicklung auf die Scrum-Methode umgestellt: Seitdem gibt es strukturierte, virtuelle Treffen in der Gesamtgruppe sowie auf Ebene der Entwickler*innen und der Produktverantwortlichen. Dadurch ist der Prozess der Weiterentwicklung sehr transparent und effektiv und der Workload präzise abzuschätzen. Seit der Umstellung auf agile Arbeitsmethoden sind die Redaktionsarbeiten sowohl auf lokaler Ebene als auch im Verbund wesentlich effizienter geworden (u. a. durch Scrum-Board und ein Ticketsystem).

Am Verbund sind mittlerweile zwei weitere Universitäten beteiligt. Die Zusammenarbeit ist durch einen Kooperationsvertrag zwischen Bochum und Dortmund und Dienstleistungsverträge mit den weiteren Projektpartnern rechtlich gesichert.Die langjährige universitätsübergreifende Kooperation der beiden Universitätsbibliotheken und der jeweils enge inneruniversitäre Austausch zwischen Bibliothek und zentraler Verwaltung haben dazu beigetragen, dass eine KDSF-konforme Berichterstattung bereits jetzt möglich ist.


Kathrin Höhner
Dr. Kathrin Höhner ist stellvertretende Bibliotheksdirektorin mit dem Schwerpunkt forschungsnahe Dienste an der Universitätsbibliothek der Technischen Universität
Dortmund. Zudem ist sie Open-Access-Beauftragte der Universitätsbibliothek und Mitglied der DINI AG Elektronisches Publizieren.


Veronika Josenhans
Veronika Josenhans leitet an der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum den Geschäftsbereich Forschungsinformation, welcher Dienstleistungen in den Bereichen
Forschungsdatenmanagement, Hochschulbibliographie und Bibliometrie anbietet.

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C-HUB – Eine Konzept- und Machbarkeitsstudie für ein Kommunikations- und Wissenschaftszentrum dreier Hochschulen in Stuttgart

Dr. Helge Steenweg, UB Stuttgart

C-HUB (Campus-HUB) ist ein gemeinsames Projekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Campus Stuttgart, der Hochschule für Technik und der Universität Stuttgart, das von den jeweiligen Bibliotheken initiiert wurde und als Projekt des Landes Baden-Württemberg von September 2019 bis Dezember 2021 mit Mitteln aus dem Förderprogramm BW-BigDIWA – Wissenschaftliche Bibliotheken gestalten den digitalen Wandel finanziert wurde.

Ziel des Projektes war es, in einer Konzept- und Machbarkeitsstudie unter Einbeziehung wesentlicher Stakeholder vor Ort zu prüfen, ob den am Campus Stadtmitte gelegenen wissenschaftlichen Einrichtungen ein gemeinsames Haus gegeben werden kann, das nicht ausschließlich hochschulartenübergreifende Bibliothek und Lernzentrum ist. Es soll darüber hinaus sowohl ein Zentrum für den Austausch innerhalb der Wissenschaften in ihrer Gesamtheit sein als auch zum Dialog zwischen der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft nicht nur im Großraum Stuttgart, sondern darüber hinaus im gesamten Land Baden-Württemberg einladen.

Um dieses Haus mit Leben zu erfüllen und diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, sollen hier nicht nur die Archive, Bibliotheken und Sammlungen der Hochschulen und der Universität unter einem Dach zusammengeführt werden, um das reiche Spektrum der Stuttgarter Wissenschaften abzubilden. Aus dieser Zusammenführung sollen vielmehr auch Impulse für die Zukunft von Wissenschaft und Wirtschaft in der Region Stuttgart und darüber hinaus entstehen.

Dr. Helge Steenweg

ist Direktor der Universitätsbibliothek Stuttgart. Von 2016-2022 war er DINI-Vorstandsvorsitzender.

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Uni ist, was wir daraus machen

Dr. Sybille Hambach, Universität Rostock

"Wir wollen unsere Universität zukunftsfit machen, indem wir das Unterstützungssystem für Lehre und Forschung regelkonform, effizient und agil organisieren." Mit dieser Zielstellung haben wir einen Veränderungsprozess begonnen, in den in den kommenden Jahren alle Einzelorganisationen der Universität Rostock -- Fakultäten, Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen und Zentrale Dienstleister -- einbezogen werden. Dabei stellen wir die Ablauforganisation in den Mittelpunkt, nutzen die Einführung von IT-Anwendungen (Campusmanagement, Dokumentenmanagement) als Treiber und legen auf die Gestaltung der Zusammenarbeit sowie die Kompetenzentwicklung aller Kolleg:innen besonderen Wert. Unser Modell Agile Hochschulorganisation hilft uns, den Veränderungsprozess ganzheitlich zu gestalten und nachvollziehbar zu erklären.

Dr. Sybille Hambach,
  • 1990 bis 1996 Studium von Informatik, Angewandter Sprachwissenschaft und Technischem Übersetzen, Abschluss als Diplom-Informatikerin
  • 1996 bis 2009 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock, ab 2000 als Teamleiterin E-Learning, ab 2006 als Leiterin des Kompetenzbereiches Knowledge Engineering Technologies
  • 2007 Promotion zum Dr.-Ing. mit einem interdisziplinären Thema an der Schnittstelle von Information, Pädagogik und Design
  • 2007 bis 2009 Berufsbegleitendes Studium „Medien & Bildung“, Abschluss Master of Arts
  • 2009 bis 2012 Hochschullehrerin, später Professorin für Mediendidaktik, Lehren und Lernen mit digitalen Medien
  • seit 2012 an der Universität Rostock, Zentrale Universitätsverwaltung, im Einzelnen Projektleitung im Projekt Prozessmanagement (2012 bis 2013), Leitung der Stabsstelle Organisationsentwicklung beim Kanzler (2014 bis 2021), Organisationsentwicklerin und Teamleitung Organisationsberatung (seit 2022)

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Zusammenarbeit für Interoperabilität; Herausforderungen und Chancen

Channa van der Brug, Hochschulforum Digitalisierung,Stifterverband

Internationale Kooperationen zwischen Hochschulen haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Für den europäischen Hochschulraum stellt das seit 2017 aufgesetzte Programm der European Universities einen Meilenstein dar, der Institutionen incentiviert, strategische Kooperationen über Landesgrenzen hinweg weiterzuentwickeln. In diesem Vortrag werden ausgewählte Bestrebungen auf nationaler und europäischer Ebene beleuchtet, um gegenwärtige und zukünftige Kollaborationspotentiale einer sektorenübergreifenden Zusammenarbeit zu diskutieren.

Der Begriff der Interoperabilität im europäischen Bildungsraum spielt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle und verweist auf politische Zielstellungen ebenso wie auf strukturelle und sozio-kulturelle Herausforderungen.

In dem Vortrag wird die These vertreten, Interoperabilität:

  • als wesentlichen Erfolgsfaktor für die digitale Transformation an unseren (deutschen) Hochschulen und für die Learning Journeys der unterschiedlichsten Studierenden anzusehen.
  • als Prozess und Beitrag zur Weiterentwicklung von Standards zu fördern, der das harmonische Zusammenspiel diverser Systeme und Organisationen ermöglicht, um gemeinsame Ziele zu erreichen und nahtlos zusammenzuarbeiten.

Es wird aufgezeigt, welche Aspekte die Umsetzung von Interoperabilität und Standards an European Universities hemmen. An Beispielen von Workshops des European Digital Education Hubs, Think-Tank-Meetings vom europäischen EUNIS-Netzwerk sowie durch eine kürzlich vom Hochschulforum Digitalisierung veröffentlichte Interoperabilitäts-Studie werden aktuelle Use-Cases vorgestellt und reflektiert.

 

Channa van der Brug

ist seit 2022 beim HFD für den Stifterverband tätig und leitet das International-Team des HFD. Sie initiiert den internationalen Wissensaustausch zu Good Practices für die digitale Transformation der Hochschulen.


Digitale Transformation in Studium und Lehre: Strategische Gestaltung von Kooperationen auf Landesebene zur Förderung gemeinsamer Visionen und infrastruktureller Synergien

Malu A. Dänzer Barbosa, Stifterverband, Hochschulforum Digitalisierung

Die Hochschul- und Kooperationslandschaft Deutschlands verändert sich stetig. Hochschulen agieren immer weniger allein und stärker in Verbünden und Netzwerken - und scheinen damit erfolgreich. So rücken sie zunehmend in den Fokus aktueller Förderprogramme und Empfehlungen. Aber was macht diese gemeinsamen Anstrengungen so entscheidend?
Der Vortrag nimmt die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen im Bereich der Digitalisierung von Studium und Lehre in den Blick und stellt dar, welche entscheidende Rolle die strategische Gestaltung von Kooperationen für deren Gelingen spielt. Im Bewusstsein für die zahlreichen Formen und Ebenen der Zusammenarbeit soll für diese Betrachtung in erster Linie Hochschulkooperationen auf Landesebene fokussiert werden.
Vor dem Hintergrund der Peer-to-Peer-Verbundberatung des Hochschulforums Digitalisierung, die 2021/22 in Schleswig-Holstein durchgeführt wurde, werden Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und wertvolle Erkenntnisse für die hochschulübergreifende Zusammenarbeit auf Landesebene betrachtet. Am Beispiel von der Bearbeitung konsensualer Leitlinien und Schaffung gemeinsamer Strukturen soll dabei ebenfalls diskutiert werden, wie der Peer-to-Peer-Ansatz hier gezielt wirken und unterstützen kann.

Malu Amanda Dänzer Barbosa

ist Programmmanagerin beim Stifterverband. Im Hochschulforum Digitalisierung ist sie in der Strategieentwicklung tätig und verantwortet dort die Peer-to-Peer-Strategieberatung für Hochschulen und Verbünde. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juniorprofessur für Digital Humanities der FSU Jena. Sie studierte Ägyptologie und Koptologie, Klassische Archäologie und Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen.


The EU Cyber Resilience Act: Why Universities Should Care Anne Marie Scott, Apereo Foundation

The EU Cyber Resilience Act (CRA) aims to improve the cybersecurity of digital products in the EU, protecting both citizens and economies. This is important and urgently needed legislation in an increasingly digital world. However, in its current draft the CRA could have some significant negative consequences for open source software development in the EU, which could materially impact universities.

The current draft of the Act would treat organisations distributing open source software as “manufacturers” with obligations including (for example) a requirement to apply a CE mark to all distributed open source software. Implications of this for universities might include:

  • Software that universities rely upon is no longer available
  • Open research becomes harder
  • Collaboration becomes more complex and difficult
  • Costs increase
  • Academic curriculum is affected

Consultation processes for the CRA have not substantially engaged with academic institutions, potentially because the extent to which universities are digital organisations is not well understood.

This keynote talk will introduce the CRA, outline the various issues for open source software, and explain why they should matter to universities. Beyond the specifics of the CRA, it will also reflect on the policy and legal challenges for academic institutions on the horizon as we see our digital space increasingly subject to regulation.

Anne-Marie Scott

was Deputy Provost of Athabasca University, Canada's equivalent to the UK Open University. Prior to her time in Canada she held a number of roles at the University of Edinburgh, including Deputy Director of Learning, Teaching and Web Services. She now works as an education consultant between the UK and Canada. 

She is the Board Chair of the Apereo Software Foundation and a member of the Board of the Open Source Initiative, who globally steward the license definitions for open source software. She has been part of the Government of British Columbia’s Digital Advisory Committee since 2022, advising on how to embed and upscale digital learning across the province. She is a member of the After Surveillance network, a global group of scholars and practitioners concerned with surveillance practices in HE, part of the leadership team of the OpenETC, a shared set of open technologies for post-secondary institutions within British Columbia Canada, run along platform cooperative principles.

As a practitioner and leader she is committed to sharing openly her blog, along with presentations and publications. You can find her online at @ammienoot (Twittter) @ammienoot@ds106.social.us (Mastodon) and https://ammienoot.com