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Abstracts

Projekt „Lernwelt Hochschule“ – Ergebnisse des Forschungsprojekts

Alexandra Becker, Dr. Fabian Franke, Prof. Christine Gläser, Hans-Dieter Weckmann

Die Veränderungen im Rahmen des Bologna-Prozesses hatten gravierende Auswirkungen auf die Hochschulen. Doch wie reagieren diese auf die Herausforderungen bei der Gestaltung der Lernwelt Hochschule? Gibt es grundlegende Konzepte oder nur Ein­zelfalllösungen? Wie sieht die Gestaltung von physischen, digitalen und hybriden Lernräu­men an den Hochschulen der Zukunft aus?

Das dreijährige Forschungsprojekt zur konzeptionellen Gestaltung der Lernwelt Hochschule, das von der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM); der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e.V. (DINI) durchgeführt wird, hat sich diesen Fragen gewidmet und endet im Dezember 2019. Auf dem Workshop werden Ergebnisse der Befragungen, der Experteninterviews sowie der Fallstudien vorgestellt. Dabei wir ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie der Wandel vom „Lehren zum Lernen“ auch in räumlichen Kontexten seinen Niederschlag findet.

Alexandra Becker, M.A., ist an der Hochschu­le der Medien in Stuttgart im Learning Research Center tätig. Seit 2012 befasst sie sich mit den Themen physische Lernräume, Selbstlernzentren und Hochschulorganisation. Seit 2015 untersucht sie das Nutzungsverhalten der Studierenden im Selbstlernzentrum der Hochschule der Medien. In ihrem Dissertationsvorhaben beschäftigt sie sich mit „Handlungskoordination und kompetenzori­entierter Lehre in der Hochschulorganisation“. Sie leitet das Projekt „Lernwelt Hochschule“.

Prof. Christine Gläserist seit 2008 Professorin für Informationsdienstleistungen, elektronisches Publizieren, Metadaten und Datenstrukturie­rung an der HAW Hamburg. Aktuelle Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Lernraum Hochschule, Teaching/Learning Library, Bibliotheksethnogra­fie, Data Literacy, Forschungsdatenmanagement. Sie koordiniert das Projekt „Lernwelt Hochschu­le“ an der Hochschule für Angewandte Wissen­schaften Hamburg.

Dr. Fabian Frankeist seit 2006 Leitender Bibliotheksdirektor der Universitätsbi­bliothek Bamberg. Er ist Mitglied des Standing Committee Information Literacy des internationalen Bibliotheksverbands IFLA und der Arbeitsgruppe Informationskompetenz des Bibliotheksverbunds Bayern. Von 2012 bis 2018 war er Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission Informationskom­petenz des Deutschen Bibliotheksverbands und des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare. Er koordiniert das Projekt „Lernwelt Hochschule“ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Hans-Dieter Weckmannarbeitete seit 1977 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rechenzentrum der Universität Duisburg, das er seit 1992 leitete. Nach der Fusion mit der Universität Essen war er seit 2006 im Zentrum für Informations- und Medi­endienste verantwortlich für den Geschäftsbereich IT-Infrastruktur. Seit 2011 leitete er das Zentrum für Informations- und Medientechnologie der Hein­rich-Heine-Universität Düsseldorf. In EUNIS (European University Infor­mation Systems Organisation) arbeitete er von 2006 bis 2015 im Board of Directors. Im ZKI (Zentren für Kommunikationsverarbeitung in For­schung und Lehre) war er von 2005 bis 2017 Sprecher des Arbeitskreises Universitätsrechenzentren und in DINI (Deutsche Initiative für Netzwer­kinformation) vertrat er bis 2018 den Arbeitskreis Lernräume und war von 2017 bis 2018 Mitglied des Vorstands. Seit 2018 ist er im Ruhestand.

 

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Zukunftsfähige Lernwelten - ausgewählte Thesen der Ad-hoc Arbeitsgruppe “Lernarchitekturen” des Hochschulforum Digitalisierung

Anne Prill, Projektmanagerin beim Hochschulforum Digitalisierung; Koordinatorin der HFD Ad-hoc AG Lernarchitekturen

Inka Wertz, wissenschaftliche Mitarbeitern im HIS Institut für Hochschulentwicklung und Mitglied der HFD Ad-hoc AG Lernarchitekturen


Wie und warum verändert Digitalisierung die Raumgestaltung in Hochschulen? Dieser
Leitfrage widmet sich die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Lernarchitekturen des Hochschulforum
Digitalisierung während ihrer Laufzeit von Juli 2018 bis Juni 2019. Die Mitglieder entwickeln
dabei 18 Thesen in denen sie die Zukunftsfähigkeit hochschulischer Lernwelten im Kontext
von Organisationsentwicklung, Lehrkonzeption sowie Raumgestaltung erörtern und mit
User-Stories sowie Praxisbeispielen veranschaulichen. Im Beitrag werden ausgewählte
Thesen vorgestellt und anschließend mit dem Publikum diskutiert.


Anne Prill ist im CHE Centrum für Hochschulentwicklung als Projektmanagerin
des Hochschulforums Digitalisierung tätig. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre an der
University of Sunderland und Wirtschaft, Europapolitik und Recht an der TH Wildau.
Berufsbegleitend absolvierte sie zudem ihren Masterabschluss in Erwachsenenbildung an
der TU Kaiserslautern. Im Hochschulforum Digitalisierung koordiniert sie jeweils eine der
thematisch wechselnden Ad-hoc Arbeitsgruppen. Daneben bietet sie als Online-Dozentin
Kurse im Bereich Human Resource Management für Fernstudierende an.


Inka Wertz studierte Angewandte Geographie an der Universität Trier und ist seit
2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin des HIS Institut für Hochschulentwicklung e. V. in
Hannover. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen Digitalisierung, Wissenschaftliche
Bibliotheken, Lehr- und Lernflächen sowie Ersteinrichtungskosten. Ihr Forschungsinteresse
widmet sie vor allem der Frage welchen Einfluss die fortschreitende Digitalisierung von
Lehre, Lernen und Forschung auf den physischen Lernort Hochschule hat.

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Ortflexibles Arbeiten im Corporate Office und in Coworking Spaces

Dr. Stefan Rief, Institutsdirektor – Leitung Forschungsbereich Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung Fraunhofer-Institut Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

Der Anteil der Arbeitsnehmer, die nach einer autonomeren, selbstbestimmteren Gestaltung ihrer Arbeit verlangen steigt an. Ausschlaggeber ist dabei das Bedürfnis Karriere und Berufsleben optimal mit dem individuellen Lebensstil und –kontext in Einklang bringen zu wollen. Im Hinblick auf die Gestaltung von Büroumgebungen drängt sich die Frage auf, welche Rolle das Büro in einer hyperflexiblen Arbeitswelt überhaupt noch spielen wird, wenn die Mitarbeiter doch abnehmende Zeitanteile im Büro verbringen werden?

Zugleich etablieren sich zusätzlich zum klassischen Unternehmensbüro neue Arbeitsorte wie z. B. Coworking-Spaces mit gewaltigen Wachstumsraten. Sinkt mit einer zunehmenden Nutzung weiterer Arbeitsorte und einer geringeren Anwesenheit im klassischen Büro auch dessen Einfluss auf Wohlbefinden, Motivation und Leistung? Arbeiten wir unterwegs oder zu Hause sogar besser als im Corporate Office?

Trotz dieser Entwicklungen können wir feststellen, dass die Zufriedenheit mit der Büroumgebung weiterhin einen positiven Einflussfaktor darstellt. Im Vergleich zum flexiblen, autonomen Arbeiten, weist diese deutlich stärkere Korrelationen mit der Motivation und insbesondere mit der Leistung auf.

Es wird also offenbar, dass die Konzeption und Gestaltung von optimalen Büroumgebungen gerade in einer flexibilisierten, stark selbstbestimmten Arbeitswelt einen essentiellen Beitrag zum Arbeitserfolg und Wohlergehen von Organisation und Individuen darstellt.

Ein Blick in unsere Daten zeigt die positiven und negativen Korrelationen zwischen unterschiedlichen Gestaltungsfaktoren von Büroarbeitsumgebungen und der Zufriedenheit ihrer Nutzer. Diese Auswertung hilft Räume zielgenauer zu gestalten als bisher. So zeigt sich beispielsweise, dass eine hohe Arbeitsplatzdichte nicht nur die Kommunikation negativ beeinflusst, sondern auch die Zufriedenheit mit der Arbeitsumgebung. Und zwar mit einer fast ebenso hohen, aber eben negativen Korrelation wie sich eine gute akustische Situation positiv auswirkt.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Konzeption von Räumen und Arbeitsumgebungen in einer flexibilisierten Welt noch viel bewusster, professioneller und vor allem zielgruppenorientierter angegangen werden muss als in der Vergangenheit. Nur wenn das Corporate Office für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Angebotsmix der unterschiedlichen Arbeitsorte attraktiv, d.h. nicht nur gestalterisch, sondern auch erlebbar motivations- und produktivitätssteigernd ausgebildet sein wird, kann es seine positive Wirkung entfalten.

Stefan Rief studierte Architektur- und Stadtplanung an der Universität in Stuttgart. Dort schrieb er auch seine Doktorarbeit am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement. Am Fraunhofer IAO leitete er das Competence Center Workspace Innovation bevor er zum Institutsdirektor und Leiter des Forschungsbereichs Organisationentwicklung und Arbeitsgestaltung berufen wurde. Herr Rief ist Autor zahlreicher Studien wie z. B. „Arbeitswelten 4.0“ oder „Faszination Coworking“ und Dozent für Arbeitsgestaltung im Büro an den Universitäten Stuttgart und Hannover.

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Coworking – Kollaboratives Arbeiten und seine Räume

Johanna Voll, akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende politische Soziologie, Fakultät für Kulturwissenschaften, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Das Coworking-Modell verbreitet sich innerhalb der letzten Dekade weltweit und mit stetigem Wachstum. Immer mehr Orte des kollaborativen Arbeitens entstehen nicht nur in Metropolen, sondern auch im ländlichen Raum. Auch an Hochschulen finden sich immer mehr solcher neuen Arbeitsorte, die gleichermaßen auch besondere Lernorte sind, mit unterschiedlichen Ausprägungen, oft jedoch mit einem Fokus auf Gründer*innenförderung. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Praxis des Doing Coworking vor dem Hintergrund der digitalen Transformation mit einem besonderen Bezug zur Einbindung in die Lehre. Johanna Voll bringt Best-Practice-Beispiele aus ihren Erfahrungen an der Viadrina, aber auch ihrem Engagement der deutschen und europäischen Coworking-Szene, als Impulse für eine gemeinsame Diskussion mit.

Johanna Voll ist akademische Mitarbeiterin im Fachbereich Soziologie der Europa-Universität Viadrina. Dort forscht sie zum Themenkomplex der Reorganisation von Arbeit in der Spätmoderne und untersucht das Phänomen Coworking und seine Räume. Sie ist Mitgründerin der Coworking Library und digitale Themen begleiten sie in ihrer Lehre sowohl in Theorie als auch Praxis. Als Mitglied des Vorstands des FrauenComputerZentrumBerlin e.V. setzt sie sich ebenso für eine feministische und inklusive Digitalisierungsstrategie in allen Bereichen, besonders aber der Bildung, ein. Gemeinsam mit ihrer Tochter lebt Johanna Voll in Halle und Berlin.