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Abstracts

Lecture Recording und Verwaltung von AV-Daten im Terabyte-Bereich

Dr. Heinrich Abele, Universität Tübingen

Die Videoaufzeichnung von Lehrveranstaltungen ist eine probate Technik um, vergleichsweise kostengünstig, inhaltlich hochwertige Materialien zum Selbststudium zu erzeugen. Durch die inhaltliche Erschließung und die Bereitstellung der Aufzeichnungen als recherchierbare Internet-Streams wird gegenüber einem festen Datenträger (Band, DVD usw.) ein bedeutender Mehrwert erzielt. Darüber hinaus wird durch dieses Verfahren eine Vielzahl von Anwendungsfällen (Enzyklopädische Nutzung, Prüfungsvorbereitung, Studierende in besonderen Lebenslagen u.v.a.m.) abgedeckt.

Der seit November 2000 in Produktion befindliche Tübinger Internet Multimedia Server – timms (http://www.uni-tuebingen.de/timms) – hat das Stadium "proof of concept" seit langem hinter sich gelassen. Er ist mit knapp 1700 öffentlich verfügbaren Titeln, die eine Gesamtspieldauer von über 1350 Stunden haben, eine der größten frei im Netz zugänglichen Online-Videobibliotheken mit exklusiven Inhalten aus der Hochschullehre im deutschen Sprachraum.

Durch den Aufbau einer skalierbaren Produktions-, Publikations- und Archivierungsinfrastruktur aus "Standardkomponenten" ist es gelungen die Produktionsrate von AV-Material innerhalb des Systems trotz leicht rückläufigem Personaleinsatz im Ergebnis zu steigern. Ein wesentliches Teilstück dieser Infrastruktur ist das skalierbare Terabyte-Archiv, in dem die digitalen Masterkopien der AV-Aufzeichnungen in Broadcast-Qualität gespeichert werden. Dieses Archiv sichert die Nachhaltigkeit der Investitionen in die AV-Produktion. Es gestattet beispielsweise, der technologischen Entwicklung der Streamcodecs quasi automatisch zu folgen. Die aktuelle Archivgröße des timms-AV-Archivs beträgt ca. 20 Terabyte. Die Wachstumsrate pro Semester beträgt ca. 3 Terabyte.

Im Kurzvortrag werden Komponenten der Produktions- und der Archivierungsinfrastruktur des Tübinger Internet Multimedia Servers vorgestellt.

Open Content-Aktivitäten an Hochschulen: Erfahrungen mit strategischen Konzepten und ihrer didaktischen Integration

Prof. Dr. Peter Baumgartner, FernUniversität in Hagen

Es werden eine Reihe von Initiativen vorgestellt, die Sammlungen bzw. Linkbibliotheken von Lernmaterialien für Lernende und Lehrende anbieten. Insgesamt ist jedoch der Nutzungsgrad dieser Repositorien noch immer sehr enttäuschend. Im Beitrag werden an aktuellen Beispielen strategisch-didaktische Konzepte unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert, wie dieses Dilemma bei knappen finanziellen und personellen Resourcen behoben werden könnte:

  • Problem des "Hochstartens" ("Bootstrapping"):
    Wie wird eine "kritische Masse" erreicht, damit ein Prozess der "Communitybuilding" und des kontinuierlichen Austausches überhaupt erst beginnen kann?
  • Problem der Qualitätssicherung:
    Wie kann Qualitätssicherung in das Repositorium so eingebaut werden, dass der Prozess selbstgesteuert, kontinuierlich und ohne lange Verzögerungszeiten abläuft?
  • Problem der Wiederverwendung:
    Wie können Lernmaterialien so entwickelt werden, dass der Grad der Wiederverwendung möglichst hoch ist?
  • Problem der AutorInnenmotivation und AutorInnenrechte:
    Wie können AutorInnen so motiviert werden, dass sie (ihren) Content zu Verfügung stellen?

"Und ewig lockt das Web …" Rechtliche Grundlagen für Open Access in der Wissenschaft

Christiane Dusch, Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen

Open Access und Open Content in der Wissenschaft brauchen Spielregeln für ein Fairplay. Ziel ist die schnelle, transparente und qualitätsgesicherte Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Informationen und aktuellem Wissen. Es gilt, teamorientierte Arbeitsprozesse in Forschergruppen zu unterstützen, ohne die Vertrauenswürdigkeit der Forschungsdaten und -ergebnisse zu gefährden.

Gemeinsam mit dem Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software (http://www.ifross.de) hat das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW einen zentralen Lizenzbaukasten (die sog. Digital Peer Publishing Lizenzen) entwickelt. Der Baukasten umfasst drei Kernmodule; die Rechtseinräumung erfolgt in allen Fällen kostenlos.

Das Drei-Stufen-Modell soll wissenschaftlichen Autoren hinreichend Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum eröffnen und Lesern Sicherheit im Umgang mit den Open Access Materialien bieten. Die Lizenz setzt gezielt auf die ungehinderte elektronische Verbreitung – ohne die Option der (traditionellen) Publikation in Druckform einzuschränken.

Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Bildungsträger sind eingeladen, den Lizenzbaukasten für ihre Open Access- und Open Content-Vorhaben zu nutzen. Eine möglichst breite Nutzung über Nordrhein-Westfalen hinaus ist ausdrücklich angestrebt, um für Autoren und Nutzer gleichermaßen möglichst hohe Transparenz und Übersichtlichkeit zu gewährleisten und eine Diversifizierung bei den rechtlichen Grundlagen zu vermeiden.

§31 (4) UrhG – Mögliche Folgen einer Abschaffung für e-learning

Dr. Eva-Irina v. Gamm, LL.M.(Eur.) Rechtsanwältin, München

Der Gesetzgeber plant, die urhebervertragsrechtliche Schutznorm in § 31 Abs. 4 UrhG durch die Novellierung im "2. Korb" der Urheberrechtsreform abzuschaffen. Würde dieser Ansatz Gesetz werden, würde den Urhebern ein wichtiges Instrument genommen, das ihnen bis dato auch nach Abschluss von Verlags- oder sonstigen Verwertungsverträgen eine gewisse Kontrolle über ihre Schöpfungen erhalten soll. Eine solche Rechtsänderung hätte für alle Urheber wesentliche Auswirkungen. Sie beträfe zum Beispiel die eigene Nutzung des Autors wissenschaftlicher Beiträge im Wege des E-Learning.

Nach § 31 Abs. 4 des geltenden Urheberrechtsgesetzes (UrhG) ist es einem Urheber nicht möglich, Nutzungsrechte an seinem Werk für noch unbekannte Nutzungsarten vertraglich einem Dritten einzuräumen. Diese Vorschrift dient dem Schutz der Urheber, die davor bewahrt werden sollen, auf Druck des Verwerters (zum Beispiel eines Verlages) Nutzungsrechte in einem Ausmaß wegzugeben, das er bei Vertragsschluss noch nicht absehen konnte. Wenn auch noch kein Gericht entschieden hat, ob die Nutzung von wissenschaftlichen Beiträgen über E-Learning-Plattformen gegenüber der herkömmlichen Verlagspublikation eine "neue Nutzungsart" im Sinne des § 31 Abs. 4 UrhG darstellt, spricht doch einiges dafür. Geht man davon aus, ermöglicht das momentan geltende Recht den Autoren zumindest älterer Publikationen, ihre Beiträge auch dann in E-Learning-Datenbanken oder Lernplattformen einzustellen, wenn diese zuvor bereits durch einen Verlag in einer Zeitschrift veröffentlicht worden sind. Verlagsverträge, die vor dem nennenswerten Auftreten von E-Learning-Projekten geschlossen wurden, würden die Nutzung per E-Learning nicht erfassen. Der Autor wäre insofern, trotz aller Verhandlungsübermacht des Verlegers bei Abschluss des Verlagsvertrages, in der Entscheidung frei, sein Werk in eine Lernplattform einzustellen.

Dieses Recht soll ihm durch die Urheberrechtsnovelle rückwirkend genommen werden. Auch ältere Verlagspublikationen würden – ginge es nach dem Willen des Bundesministeriums der Justiz – durch die Abschaffung von § 31 Abs. 4 UrhG betroffen. Durch das neue Gesetz sollen den Verwertern – wenn der Autor nicht ein zeitlich begrenztes Widerrufsrecht ausübt – im Nachhinein Rechte zugesprochen, die sie nach geltendem Recht nur durch einen neuen Vertrag mit dem Urheber erhalten könnten. Die Begründung: Archivmaterial soll endlich neuen, elektronischen Nutzungsformen zugänglich gemacht werden können, ohne dass der Verwerter gezwungen sei, Jahre nach Abschluss eines Nutzungsrechtsvertrages möglicherweise eine Vielzahl von Urhebern (so verhielte es sich beispielsweise bei Filmen) um die Zustimmung hierfür zu ersuchen. Diese Argumentation mag in manchen Fällen der Interessenlage entsprechen, in anderen – vor allem bei wissenschaftlichen Publikationen – führt sie zu einer klaren Bevorzugung der Verwerterinteressen zulasten der Belange der Urheber und eher zu einer Hemmung des Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen. Es ist dem Gesetzgeber daher dringend zu raten, keine pauschale Abschaffung des § 31 Abs. 4 UrhG vorzunehmen, sondern eine auch für den Einzelfall interessengerechte Lösung zu finden.

Sollte der 2. Korb dagegen Gesetz werden, sprächen weitere Argumente für eine Änderung der wissenschaftlichen Publikationspraxis in Richtung der Open Access-Strategien.

Media Streaming an der Universität Jena

Dr. Olaf Götz, Universität Jena

Computerunterstütztes Lehren und Lernen spielt an den Universitäten eine immer größere Rolle. Es kommen immer mehr eLearning-Systeme und Kommunikationstechnologien in unterschiedlichen Fachbereichen zum Einsatz. Mit diesen Technologien ist die Aufzeichnung und online Bereitstellung von Lehrveranstaltungen, Kongressen und Workshops eng verbunden.

Media Streaming Systeme werden an der Friedrich-Schiller-Universität Jena seit mehreren Jahren effizient eingesetzt. Dabei spielen zwei Technologien eine wesentliche Rolle. Das sind die verteilten Lehrveranstaltungen die mittels Teleteaching Systemen (bidirektional auf MPEG-2 Basis) zwischen Thüringer Hochschulen stattfinden und die live oder on demand Bereitstellung von Veranstaltungen über einen Videoserver.

Die zuletzt genannte Technologie hat sich seit dem Jahr 2000 an der FSU Jena als Dienst des Universitätsrechenzentrums / Multimediazentrums in Zusammenarbeit mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek fest etabliert und wird von Studenten und Dozenten mit steigender Tendenz intensiv genutzt.

Das Archiv auf dem Videoserver der Universität Jena umfasst momentan ca. 2900 Audio- und Videofiles mit insgesamt ca. 4000h Spieldauer. Die enge Verknüpfung mit der Digitalen Bibliothek Thüringen ermöglicht eine einfache Recherchierbarkeit und einen effizienten Abruf der Daten.

Im Vortrag werden die vorhandenen Systeme und der dazu notwendige Workflow vorgestellt. Weiterhin wird ein Ausblick auf zukünftige Aktivitäten und zu erwartende Technologien gegeben.

Der größte Feind des Verlegers ist der Wissenschaftler – Aktuelle Entwicklungen im Urheberrecht aus der Sicht von Wissenschaft und Forschung

Prof. Dr. Thomas Hoeren, Universität Münster

Verleger und Wissenschaftler – das war Jahrzehnte, ja Jahrhunderte lang ein symbiotisches Team. Doch die Verlegerverbände wollen seit kurzem den Kampf mit den Wissenschaftlern. Nach einer Äußerung des Justitiars des Börsenvereins in einer Bundestagsanhörung sind derzeit die Wissenschaftler die größten Feinde des Verlegers. Der Vortrag geht den Gründen für dieses Feindbild nach und zeigt die aktuellen Probleme zwischen Wissenschaft und Verlagsbranche insbesondere im Urheberrecht auf.

Wiederverwendung von Lernmaterialien im Rahmen des DFG-Projektes CampusContent an der FernUniversität Hagen

Prof. Dr. Firoz Kaderali, FernUniversität in Hagen

Im Rahmen des Projektes CampusContent wird die Wiederverwendung von Lernmaterialien gefördert. Hierzu wird einerseits ein Repository mit wieder verwendbaren Lernmaterialien aufgebaut und Werkzeuge für die Erstellung und für die Verbreitung solcher Materialien zur Verfügung gestellt, andererseits aber auch eine Arbeitsgemeinschaft (Community), die aktiv die wieder Verwendung unterstützt und die Forschung und Entwicklung in diesem Umfeld betreibt aufgebaut. In dem Beitrag wird ein erster Entwurf für ein Repository das wieder verwendbare Informationsobjekte (mit Metadaten), Lernziele und Lernkomponenten enthält vorgestellt. Ferner wird aufgezeigt, wie daraus Lernpfade und Lernszenarien konstruiert werden können. Das entworfene Konzept wird zur Zeit bewusst noch offen gehalten, damit Diskussionsbeiträge im Sinne von Community Bilding eingebracht werden können.

Professor Kaderali ist einer der Initiatoren des Projektes CampusContent und Vorsitzender der Schwesterinitiative CampusSource.

Technische und organisatorische Integration von Online-Angeboten in die Hochschulstrukturen

Prof. Dr. Herbert Kubicek, Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib)

Über den zukünftigen Stellenwert sowie den quantitativen und qualitativen Anteil von eLearning oder virtuellem Lernen an den Bildungsangeboten der Hochschulen kann man trefflich streiten. Nicht nur, weil es um Aussagen über die Zukunft geht, die grundsätzlich ungewiss ist, sondern auch, weil der Gegenstandsbereich im Sinne der Prozesse des Lehrens und Lernens und eventuell angebotener Produkte keineswegs klar ist. Als sicher kann in Anbetracht der allgemeinen Trends zur Informatisierung aller Dienstleistungsbereiche jedoch gelten, dass Online-Angebote zur Begleitung von und/oder als Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen zu einem höheren Anteil als heute die Regel sein werden.

Dies erfordert den entsprechenden Einsatz von netzbasierten Informations- und Kommunikationstechniken.

Die Informations- und Kommunikationstechnik ist nichts grundsätzlich Neues für Hochschulen. Ihre DV- bzw. IT-Infrastruktur steht nach der ersten Welle der zentralen Hochschulrechenzentren und der zweiten Welle des Einsatzes von PCs und dezentralen lokalen Netzwerken mit der zunehmenden Nutzung des Internet aktuell vor einer strukturellen Klärung, Neuordnung oder Festigung. Schon in den 80er Jahren hat Nolan verschiedene Phasen der Einführung neuer Informationstechniken unterschieden, die bei allen drei Wellen zu beobachten sind. Sie zeichnen sich durch zunehmende Integration der zunächst ungeregelt und dann speziell behandelten neuen Techniken in die bestehenden Beschaffungs-, Steuerungs- und Finanzierungsstrukturen aus. Beim eLearning oder virtuellen Lernen beobachten wir genau dies: viele Einzelinitiativen von Hochschullehrern, Arbeitsgruppen, erste Bemühungen der Steuerung durch Multimediapläne und Multimediazentren oder eLearning-Kompetenzzentren, die jedoch überwiegend noch separate Prozesse etablieren, unabhängig von den übrigen IT-Strukturen und Prozessen.

In einer ersten Phase von Innovationsprozessen ist dies ohne Zweifel sinnvoll. Effizienz und Nachhaltigkeit werden jedoch nur erzielt, wenn in anschließenden Phasen die auf die Online-Angebote bezogenen Prozesse der Technikbeschaffung, der technikbezogenen Qualifizierung, des Supports, der Sicherung der Rechtskonformität, der Abrechnung und Finanzierung u. ä. in die vorhandenen oder erneuerten generellen Prozesse zur Steuerung des IT-Einsatzes integriert werden. Dabei bietet sich in den Hochschulen zugleich die Chance, diese entsprechend dem Stand des IT-Managements in Unternehmen zu transformieren (Stichworte Service Level Agreements, ITIL). Ein entsprechend integriertes IT-Management ist keine Garantie für qualitativ hochwertige Lehrangebote, sondern nur eine notwendige Voraussetzung und Erfolgsbedingung.

Darüber hinaus müssen die eLearning Komponenten mit den bestehenden Verwaltungssystemen für die Studierenden und Prüfungsverwaltung sowie dem haishalts- und Kassenwesen integriert werden: eLearning needs integrated eAdministration. Damit sind die meisten Hochschulen allerdings auch unabhängig von elearning noch nicht sonderlich weit.

In dem Vortrag werden diese Zusammenhäne erläutert und sowohl allgemein als auch an Beispielen einzelner fortgeschrittener Integrationsprozesse deutschsprachiger Hochschulen illustriert, die im Rahmen eines Gutachtens für das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) identifiziert wurden.

Lernort Universität? E-Learning im Schnittfeld von Strategie und Kultur

Prof. Dr. Gabi Reinmann, Universität Augsburg

Die deutschen Hochschulen schwanken zwischen der Erkenntnis, dass E-Learning ein innovativer Faktor für die Zukunft darstellt, und der Hoffnung, dass diese Bewegung an ihr vorüberziehen möge – das jedenfalls legen die unterschiedlichen technischen, wirtschaftlichen, politischen und pädagogischen Reaktionen an den Hochschulen nahe, wenn es um E-Learning geht. Auffällig dabei ist, dass es vielerorts noch an durchdachten Konzepten fehlt, und dass bestehende Konzepte nicht selten an der zentralen Zielgruppe der Hochschule – nämlich an den Studierenden vorbeigehen.

Der Vortrag möchte zum einen zeigen, dass und inwiefern E-Learning sowohl eine strategische als auch eine kulturelle Aufgabe darstellt: Nimmt man hier eine Wissensmanagement-Perspektive ein, kristallisieren sich sowohl derartige Integrationstendenzen als auch zahlreiche Entgrenzungsprozesse an der Hochschule der Zukunft heraus, die durch eine intelligente Nutzung digitaler Technologien gefördert und in sinnvolle Bahnen gelenkt werden können.

Der Vortrag soll zum anderen deutlich machen, dass und inwiefern vor allem lern- und lernerorientierte Konzepte des E-Learning die den digitalen Technologien innewohnenden Potentiale entfalten können. Betrachtet man dies unter einer Bildungs-Perspektive, lässt sich erkennen dass E-Learning die große Chance mit sich bringt, die Universität wieder zu dem zu machen, was sie von ihrer Idee her einmal war – zu einem Lernort für Studierende, Lehrende und Forscher gleichermaßen.

Hochschulübergreifende Service- und Infrastrukturen

Dr. Ulrich Schmid, Multimediakontor Hamburg

2002 wurde das Multimedia Kontor Hamburg in der Rechtsform einer gGmbH gemeinsam von den sechs öffentlichen Hochschulen der Hansestadt Hamburg gegründet. Ziel dieses Joint Ventures ist einerseits die Koordination von Fördermaßnahmen im Bereich E-Learning sowie die Vermarktung von Projektergebnissen. Andererseits übernimmt das MMKH die Aufgabe, Services und Support rund um das Thema digitale Lehre anzubieten. Dazu gehört insbesondere die Qualifizierung und Beratung in didaktischen, rechtlichen und technischen Fragen sowie die Unterstützung bei der Produktion und Evaluation von digitalem Content.

Neben dem E-Learning befasst sich das MMKH auch mit dem allgemeinen IT-Management der Hamburger Hochschulen. Dabei geht es insbesondere um eine möglichst optimale Verzahnung elektronischer Verwaltungs- und Geschäftsprozesse (eBusiness) der Hochschulen mit der E-Learning-Organisation.

Strategischer Faktor eLearning: technische Herausforderungen für die universitäre Praxis

Prof. Dr. Ulrik Schroeder, CiL (Centrum für integrative Lehr- / Lernkonzepte) der RWTH Aachen

Hochschulen stehen vor zahlreichen Herausforderungen: einerseits steigt der Bedarf an hochqualifizierten Absolventen und wissenschaftlich fundiertem Wissen in der Gesellschaft andererseits werden finanziellen Ressourcen knapper und Maßnahmen zur Rechtfertigung ihrer Verwendung aufwändiger. Gleichzeitig wandelt sich das Hochschulsystem mit der Umstellung auf Bachelor-/Masterstudiengänge. Für Viele ist eLearning der Schlüssel, um den Herausforderungen neuer Studienorganisation zu begegnen und die Qualität der Lehre zu verbessern. Dabei ist eLearning inklusive der umfassenden eOrganization sowohl Auslöser als auch Lösungsmöglichkeit bestehende Hochschulstrukturen zu reorganisieren und durch Synergien Ressourcen für die neuen Aufgaben zu schaffen.

Das CiL (Centrum für integrative Lehr-/Lernkonzepte der RWTH Aachen) entwickelt Konzepte und Strategien zur nachhaltigen Integration von eLearning an der RWTH Aachen unter Berücksichtigung aller Dimensionen: didaktisches Leitbild integrierter Lehr- / Lernkonzepte, Organisationsentwicklung (service-orientierte Einheiten, neuartige Kooperationsmodelle), Personalentwicklung (Anreizsysteme und Qualifizierungsprogramme), Informationstechnologie und Entwicklungswerkzeuge sowie Verwertungsmodelle in der Weiterbildung.

Der Vortrag stellt die Vision der workflow-zentriereten Infrastruktur dar, die alle Vorgänge rund um Studium und Lehre integriert. Dies involviert alle, derzeit an einer Hochschule sehr unterschiedlich strukturierten und traditionell getrennten Bereiche der Verwaltung, der zentralen Einheiten und der Lehr- und Forschungsgebiete.

E-Learning-Strategien an deutschen Hochschulen. Handlungsfelder und organisatorische Umsetzung

Dr. Klaus Wannemacher, Hochschul-Informations-System GmbH (HIS), Hannover

Zunehmend wird die netzbasierte Wissensvermittlung und -aneignung als ein Instrument begriffen, das einen Beitrag zur Realisierung strategischer Entwicklungsziele leisten kann und muss. Vor diesem Hintergrund setzen einige Hochschulen bereits E-Learning-Strategien um, die Zielvorgaben mit entsprechenden Reorganisationsmaßnahmen, Anreizstrukturen und Ressourcenallokationskonzepten verbinden. Die E-Learning-Strategien an solchen Hochschulen sind geprägt durch Bestrebungen zu einer dauerhaften Verankerung von E-Learning in bestehenden Hochschulstrukturen, durch eine alle Fachbereiche erfassende "Mantelstrategie" sowie durch die Verschränkung des Implementierungsprozesses mit anderen Entwicklungsfeldern. Wie solche Strategien der Hochschulen aussehen und welche Maßnahmen sie einschließen, wird am Beispiel der Gesamtstrategie einer Universität dargestellt, die mit einem E-Learning-Vorhaben an dem BMBF-Förderprogramm "E-Learning-Dienste für die Wissenschaft" partizipiert. Die an der Förderlinie a) "E-Learning-Integration" beteiligten Hochschulen haben differenzierte, langfristig ausgerichtete Zielplanungen für die forcierte "Entwicklung von organisatorischer Infrastruktur und Management" vorgelegt.